072 | Ruhende Herde

Bezeichnung/Titel
Ruhende Herde
Bezeichnung (Gattung)
Gemälde
Katalognummer
072
Inventarnummer (BStGS)
1951
Aktueller Aufbewahrungsort
Alte Pinakothek, München
Aufbewahrung (Filialgemäldegalerie)
1906-1934
Standort in der Orangerie
Herstellung
Hersteller (Person)
Herstellungsdatum
1665
Material
Leinwand
Maße (Höhe/Breite/Tiefe)
69,4 x 81,5 cm
Literaturnachweis
Kurztitel
Seite
S. 14
Kurztitel
Seite
S. 196
Kurztitel
Seite
S. 14
Kurztitel
Seite
S. 88, Nr. 202
Kurztitel
Seite
S. 18, Nr. 91
Kurztitel
Seite
S. 261, Nr. 434
Kurztitel
Seite
Nr. 48
Kurztitel
Seite
Nr. 49
Kurztitel
Seite
Nr. 1058
Kurztitel
Seite
Nr. 2128
Kurztitel
Seite
S. 101, Nr. 482
Kurztitel
Seite
S. 107, Nr. 482
Abbildungsnachweis
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München - CC BY-SA 4.0
Eigentümer
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München
Wissenschaftliche Diskussion

Links findet sich im Schatten liegend diverse Pflanzen, während rechts eine Herde von Schafen und Kühen rastet. Selbst der Hirte ruht sich aus, und blick neben einer Hütte in die Ferne.

Im Vergleich zu den restlichen Weidetiermalern der Erlanger Sammlung, setzt Romeyn die Tiere in den Fokus und verwendet sie nicht nur als Staffagefiguren für Landschaften, wie z. B. Jan van der Meer van Harlem (Nr. 63) oder Adam Pynacker (Nr. 69). Zudem sind – im Vergleich zu Romeyn seinen anderen Gemälden – die Pflanzen in den Vordergrund gerückt, sodass der Vordergrund „mit stillebenhafter Genauigkeit beschrieben, wie dies für Romeyn charakteristisch ist“ (Raupp 2004, S. 208).

Bei dem vorliegenden Gemälde wird, wie bei „rastende Herde“ (Rijkmuseum, Amsterdam) oder „Kuh und Hirte in hügeliger Landschaft“ (Museum, Bristol), ein Rind besonders hervorgehoben, indem es stehend gezeigt oder durch das Licht beleuchtet wird, während Menschen oder Architektur nebensächlich werden.

Die Anordnung der Tiere komponiert der Künstler durch Vorzeichnungen, diese und die Gemälde zeigen aber, dass Weidetiere oftmals in ähnlicher Weise oder Körperhaltung, nur aus anderen Ansichten, gemalt werden. So zum Beispiel die Haltung des vordersten Lammes und der Kuh, die aus einer anderen Ansicht auch im Gemälde „Ruhendes Vieh an einer Furt“ bzw. in dessen Vorzeichnung „Kühe und Schafe“ im Städel Museum zu finden ist (Krempel 2005, S. 234). Die häufige Wiederholung von Figuren und Motiven, wie sie auch bei Pieter van Laer (Nr. 59) oder Palamedes Palamedesz (Nr. 65) nachzuvollziehen ist, spricht für einen großen Markt, den auch Romeyn bediente. Denn er „war auf die Darstellung von Hirten und Vieh spezialisiert, die er vor imaginierten italienischen Landschaften“ ansiedelte. Er zählte zur zweiten Generation der Italianisanten (Krempel 2005, S. 231).

Alexander Steinmüller

Kurztext

Die ruhende Herde, die Willem Romeyn (1624-1694) malte, unterscheidet sich deutlich von den anderen Hirtenstücken der Erlanger Sammlung. Denn Romeyn setzt die Tiere in den Fokus und verwendet sie nicht nur als Staffagefiguren für Landschaften, wie zum Beispiel Jan van der Meer (1628-1691) (Nr. 63) oder Adam Pynacker (1622-1673) (Nr. 69).

So werden die Tiere besonders detailreich wiedergegeben. Eine Herde aus Schafen und Kühen rastet rechts und selbst der Hirte ruht sich neben einer Hütte aus.

Alexander Steinmüller

Anmerkung

Reber 1906: „Ruhende Herde. In der Mitte des Bildes ein von Schlinggewächsen umsponnener Weidenstrunk, rechts eine Hütte. Bezeichnet rechts unten: W. Romeyn 1665.“ (S. 14)


Reber 1913: „Recht gut ist auch die ruhende Herde des Haarlemers Willem Romeyn, eines Berchemschülers (gest. nach 1693) voll bezeichnet und datiert mit 1665 (Düsseldorfer Galerie). Ebenso die gleichfalls bezeichnete Gruppe eines Lastzugs mit Pferden und Esel, einem Treiber und einem Mädchen wie Weidevieh im Mittelgrunde (Zweibrückener Galerie, phot. von Bruckmann).“ (S. 196)


Haack 1921/22: „Da ist mit gleich schönen Landschaftsgemälden [wie die von Adam Pynacker] Willem Romeyn, dessen italienisierende Art mit dem klar blauen Himmel und den hohen hellen bergen im Hintergrunde dem Beschauer um so klarer bewußt wird, als dem einen seiner beiden hiesigen Gemälde eine echt holländische Flachlandschaft mit regenschweren Wolken von dem Haarlemer Jan van der Meer gegenüberhängt.“ (S. 14)