052 | Der Eremit

Bezeichnung/Titel
Der Eremit
Bezeichnung (Gattung)
Gemälde
Katalognummer
052
Inventarnummer (BStGS)
186
Aktueller Aufbewahrungsort
Alte Pinakothek, München
Aufbewahrung (Filialgemäldegalerie)
1906-1934
Standort in der Orangerie
Herstellung
Hersteller (Person)
Herstellungsdatum
17. Jh.
Material
Leinwand
Maße (Höhe/Breite/Tiefe)
43,5 x 35,6 cm
Literaturnachweis
Kurztitel
Seite
S. 11
Kurztitel
Seite
S. 27-28, 29
Kurztitel
Seite
S. 196
Abbildungsnachweis
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München - CC BY-SA 4.0
Eigentümer
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München
Wissenschaftliche Diskussion

Im Vordergrund kniet ein junger Mönch vor einer Bibel. Durch weitere Utensilien, wie Kreuz und Geisel, wird er als Eremit gekennzeichnet – zumindest vermittelt dies der apokryphe Titel des Werkes. Dieser befindet sich abgeschieden in einer Höhle, derer Öffnung eine weite Landschaft zeigt. Links vor der Höhle sitzt ein weiterer lesender Mönch in Kutte, dahinter findet sich eine Ruine, die auf eine Stadtbefestigung hindeutet. Folgt man dem Titel der Münchner Pinakothek, “Junger Mönch in einer Höhle (Der Heilige Franziskus)”, ist hier nicht nur ein Mönch, sondern ein Heiliger dargestellt. Dies erscheint zumindest plausibel, da der Heilige Franziskus von Assisi, nachdem er sich von seinem Vater und dem weltlichen Leben entsagt hat, vor der Stadtbefestigung von Assisis in einer Höhle wohnt. Dort widmete er sich der Buße, das Buch ist an einen Totenschädel gelehnt, und Pflege von Aussätzigen. Es fehlen jedoch die Stigmata. Aufgrund der Abbildung lässt sich dies aber nicht verifizieren oder weitere Angaben über Ruine und Landschaft machen.

Gerade für Ruinen und Landschaften ist Breenbergh bekannt, welche er während seines zehnjährigen Aufenthalts in Rom kennengelernt hat (Dekiert 2006, S. 50). Aus diesem Grund wird ihm das Werk zugeschrieben.

Für die Erlanger Sammlung fungiert Breenbergh einerseits als Nachfolger Cornelis van Poelenburch, andererseits als Negativbeispiel für die Übernahme fremder Stile ohne eigenen Einfluss, denn Anfang des 20. Jahrhundert war nationale bzw. völkische Herkunft und die daraus resultierende Malweise besonders bedeutend. So greift er den späten Manierismus Paul Brils auf, kann aber nicht wie Poelenburch, seinen eigenen niederländischen Stil miteinfließen lassen (Bisanz-Prakke 2005, S. 214). Dennoch begründet er mit diesem die italisierenden Landschaften und beeinflusste herausragende Künstler, wie sein Schüler David De Hooch oder Nachfolger Claude Lorrain (Raupp 2001, S. 44, 96 – Sonnabend/Whiteley 2011, S. 57, 152).

Alexander Steinmüller

Kurztext

Im Vordergrund kniet ein junger Franziskaner vor der auf einem Steinblock aufgeschlagenen Bibel. Weitere Utensilien, wie Kreuz und Geisel, kennzeichnen ihn als büßenden Eremiten. Dieser befindet sich abgeschieden in einer Höhle, deren Öffnung eine weite Landschaft zeigt. Links außerhalb der Höhle sitzt ein weiterer lesender Mönch, dahinter befindet sich eine Ruine. Gerade für Ruinen und sog. „Italienische Landschaften” ist Bartholomeus Breenbergh (1598-1657) bekannt, welche er während seines zehnjährigen Aufenthalts in Rom kennengelernt hatte.

Alexander Steinmüller

Anmerkung

Reber 1906: „Der Eremit. In einer Höhle kniet ein junger unbärtiger Mönch, vor ihm Buch, Kruzifix, Totenkopf und Geissel. Durch den Grotteneingang sieht man einen zweiten Ordensbruder, in der Ferne Ruinen.“ (S. 11)

Bulle 1906:  „Wo sie nur italienische Landschaft mit nordischen Augen sehen, geschieht das oft zu ihrem Glück; aber wenn sie sich allzusehr dem fremden Einfluß überlassen, – unser deutlichstes Beispiel dafür ist Breenberg, Nr. 52 –, so werden sie glatte Nachahmer.“ (S. 27-28);  „Wie aber das Italienisieren auch weniger gut ausgehen kann, zeigt der Eremit des Bartholomaeus Breenberg(Nr. 52, Mittelraum). Eine Grotte mit einem frommen Mönch, Ausblick ins Weite, antike Ruinen, alles wunderschön nach den Regeln der Kunst komponiert, alles sehr romantisch; aber angelernt und daher geleckt und kalt, ohne eigenes Leben und ohne von innen gekommene anschauliche Gestaltung.“ (S. 29)

Reber 1913: „Geringer ist ein Nachfolger Poelenburg, Bartholomaeus Breenberg aus Deventer (1599 - 1659), mit einem Eremiten vertreten […]“ (S. 196)

Haack 1921/22: Kein Eintrag.