069 | Baumlandschaft
Im Vergleich zu dem vorherigen Werk „Abendlandschaft“ (Nr. 68) von Adam Pynacker, wird keine offene Landschaft, sondern ein bewaldetes Stück gezeigt. Vertikale Baumstämme dominieren das Gemälde und öffnen den Blick auf eine Sumpflandschaft mit hohen Bergen. Links im Vordergrund watet eine Magd mit drei Ziegen und einem Rind durch das Gewässer. Sie wirken im Vergleich zu den Bäumen sehr klein, kontrastieren aber durch ihre Bewegung und ihre weißen Flächen (Kragen der Magd, Rücken der Ziege oder Maul des Rindes) die starren dunklen Stämme.
Beide Werken zeigen keine holländische, sondern eine südliche Landschaft, welches auf Pynacker seine Schülerschaft zu Jan Both und Italienreise hinweist. Für die Sammlung ist das Werk daher nützlich, da es als Beweis für den Vorrang der italienischen Motive fungiert – selbst für Künstler, die nicht in Italien gewesen sind. Zudem ermöglicht es die Stilentwicklung des Künstlers nachzuvollziehen, ist er mit seinem anderen Werk noch in der Nachfolge des Jan Both, zeigt das vorliegende Werk seinen eigenen Stil. „Kennzeichnend für seinen persönlichen Stil, der er im Verlauf der 1650er Jahre ausbildete, sind eine genaue Wiedergabe der vegetabilen Vordergrundmotive sowie eine in kühlen Tönen gehaltene Fernsicht, die im Licht der Morgen- oder Abendsonne Relief erhält“ (Krempel 2006, S. 215). Besonders die durch Schlaglichter erzeugte Plastizität bei den Baumstämmen entspricht Pynacker seiner eigenen Malweise (Ember 1995a, S. 136). So lassen sich zwar die Oliven- und Eichenbäume mit einigen Frühwerken vergleichen, jedoch kommt die Graslandschaft in der linken Ecke in seinem Oeuvre nicht vor 1650 vor. Zudem zeigen Werke aus den 1650er sowohl den gleichen Lichteinfall, als auch die Flusslandschaft (Harwood 1988, S. 58).
Das Werk wurde von Auer lithographiert und Kobell radiert (Hofstede de Groot 1926, S. 544).
Alexander Steinmüller
Dieses Hirtengemälde des holländischen Malers Adam Pynacker (1620-1673) zeigt kein Motiv seiner Heimat, sondern eine südliche Waldlandschaft. Vertikale Baumstämme dominieren das Gemälde und öffnen den Blick auf eine Sumpflandschaft mit hohen Bergen. Links im Vordergrund watet eine Magd mit drei Ziegen und einem Rind durch das Gewässer. Sie wirken im Vergleich zu den Bäumen sehr klein, kontrastieren aber durch ihre Bewegung und ihre weißen Flächen die starren dunklen Stämme.
Alexander Steinmüller
Reber 1906: „Baumlandschaft. Die hochstämmigen Bäume gestatten den Durchblick auf eine von Bergen begrenzte Ebene. Durch den sumfigen Waldgrund vorn treibt eine Magd Kuh, Widder und Ziegen.“ (S. 14)
Bulle 1906: "Lichter und der nordischen Waldstimmung näher stehend ist Pynackers Baumlandschaft(Nr. 69), die durch die Mannigfaltigkeit des hellen Mittelgrundes – Teich, Wiese, Hügel – sehr belebt wirkt. Das Hochgebirge hinten zeigt deutlich südliche Formen." (S. 28)