062 | Architekturbild

Bezeichnung/Titel
Architekturbild
Bezeichnung (Gattung)
Gemälde
Katalognummer
062
Inventarnummer (BStGS)
412
Aktueller Aufbewahrungsort
Alte Pinakothek, München
Aufbewahrung (Filialgemäldegalerie)
1906-1934
Standort in der Orangerie
Herstellung
Hersteller (Person)
Herstellungsdatum
17. Jh.
Material
Holz
Maße (Höhe/Breite/Tiefe)
113,8 x 155,5 cm
Literaturnachweis
Kurztitel
Seite
S. 13
Kurztitel
Seite
S. 197
Kurztitel
Seite
S. 121, Nr. 661
Kurztitel
Seite
S. 115, Nr. 661
Kurztitel
Seite
S. 51, Nr. 198
Kurztitel
Seite
S. 542, Nr. 1009
Kurztitel
Seite
S. 126., Nr. 617
Kurztitel
Seite
S. 132, Nr. 617
Abbildungsnachweis
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München - CC BY-SA 4.0
Eigentümer
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München
Wissenschaftliche Diskussion

Es wird das Innere eines Kirchenschiffs gezeigt, welches nur durch einen Kronleuchter erhellt wird. Menschen und Hunde laufen im Gebäude herum. Der Innenraum, wie auch bei anderen holländischen Darstellungen des gleichen Sujets, zeigt kaum Wandschmuck, wie Gemälde oder Skulpturen. Dies ist aber nicht verwunderlich, da die reiche Kirchenausstattung, wie sie in den flämischen, katholischen Kirchen der spanischen Niederlande zu finden waren, im protestantischen Holland abgelehnt wurde. Häufig zeigt Anthonie de Lorme gotische Architekturen, hier ist aber ein „Nächtliches Interieur einer Kirche im Renaissancestil“ zu sehen (Vanhaelen 2012, S. 4).

Ein ähnliches Werk ist „Kircheninterieur mit eleganten Figuren“ von 1640 (Privatbesitz). Dieses zeigt gleichen Innenraum und Beleuchtung, aber einen verkleinerten Ausschnitt mit anderen Staffagefiguren. Genauso, wie in „Kircheninterieur“ von 1645 (Noortman Gallery, London), welches zudem den Innenraum spiegelt. De Lorme wiederholt öfters Bildmotive mit geringen Änderungen, etwa bei den Figuren, während das Licht gleich bleibt (Nicolaisen 2012, S. 196).

Alexander Steinmüller

Kurztext

Der Kirchenraum zeigt, wie auch bei anderen holländischen Darstellungen des gleichen Sujets, kaum Wandschmuck, wie Gemälde oder Skulpturen. Dies ist nicht verwunderlich, da die reiche Kirchenausstattung, wie sie in den flämischen, katholischen Kirchen der spanischen Niederlande zu finden waren, im protestantischen Holland abgelehnt wurde. So dokumentiert das Architekturbild (1642) von Anthonie de Lorme (1610-1673) auch den Verlust der Kirche als Auftraggeber sakraler Kunst. Die zahlreichen Versionen dieser perspektivisch stark verkürzten Innenraumbilder zeugen aber von einer großen Nachfrage privater Käufer.

Alexander Steinmüller

Anmerkung

Reber 1906: „Architekturbild. Das Innere einer von vielen Figuren belebten Renaissancekirche toskanischer Säulenordnung wird von einem Kronleuchter erhellt. Bezeichnet auf einem Säulenpiedestal links: A. de lorme 1642“ (S. 13)

Bulle 1906: Kein Eintrag.

Reber 1913: „Ein stattliches Architekturbild bietet der Rotterdamer Anthonis de Lorme (nachweisbar zwischen 1640 und 1666) in dem Innern einer Renaissancekirche toskanischer Säulenordnung, das von vielen Figuren belebt und durch einen Kronleuchter erhellt ist (Mannheimer Galerie)." (S. 197)

Haack 1921/22: Kein Eintrag.