056 | Barbierstube

Bezeichnung/Titel
Barbierstube
Bezeichnung (Gattung)
Gemälde
Katalognummer
056
Inventarnummer (BStGS)
1858
Aktueller Aufbewahrungsort
Alte Pinakothek, München
Aufbewahrung (Filialgemäldegalerie)
1906-1934
Standort in der Orangerie
Herstellung
Hersteller (Person)
Herstellungsdatum
2. Hälfte 17. Jh.
Material
Metall
Maße (Höhe/Breite/Tiefe)
38,4 x 37,2 cm
Literaturnachweis
Kurztitel
Seite
S. 12
Kurztitel
Seite
S. 31
Kurztitel
Seite
S. 194
Abbildungsnachweis
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München - CC BY-SA 4.0
Eigentümer
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München
Wissenschaftliche Diskussion

Ein Mann wird in einem Innenraum von einem Barbier rasiert, während zwei Kinder zu dessen Knien spielen. Im Hintergrund tritt eine Frau mit Mädchen herbei. Im Raum finden sich diverse Utensilien, die von der gleichen Lichtquelle beschienen werden wie die Figuren und somit die Betrachtung von differenzierter Materialität ermöglichen. Es handelt sich hiermit um ein typisches holländisches Genrebild, wie es von vielen Künstlern geschaffen worden sein kann.

Zuerst Joos van Craesbeeck zugeschrieben, wohl auf Grundlage der Figuren bzw. der Physiognomie – so finden sich die hakigen Nasen, etwa bei „Operierenden Doktor“ (Rubenianum, Antwerpen) –, gilt es heute als ein Werk von Egbert van Heemskerk (Bulle 1906, S. 31 – Reber 1913, S. 194). Letzterer folgt mit seinen Themen (Wirtshausszenen) David Teniers, während Craesbeeck mehr von Brouwer beeinflusst war, sodass durch das vorliegende Werk auch diese indirekt in der Erlanger Sammlung vertreten sind. Sowohl Heemskerk als auch Craesbeeck bedienen sich flämischen und holländischen Vorbildern (Baumstark 1986, S. 304). Gegen Joos van Craesbeeck spricht die fehlende Signatur, die er an fast allen Werken angebracht hat, und auch für Heemskerk sind karikaturhafte Gesichter belegt, wie „Bauernkneipe“ (Pinakothek, München) (Raupp 2004, S. 290 – Vlieghe 1998, S. 162). Folglich erscheint die Zuschreibung des in London arbeitenden Künstlers Egbert van Heemskerk als plausibel.

Alexander Steinmüller

Kurztext

Ein Mann wird in einem Innenraum von einem Barbier rasiert, während zwei Kinder zu dessen Knien spielen. Im Hintergrund tritt eine Frau mit einem kleinen Mädchen an der Hand herein. Egbert van Heemskerk (1634-1704) schuf, obwohl er hauptsächlich in London tätig war, mit seiner „Barbierstube“ ein typisches holländisches Genrebild, wie es in keiner (Lehr-)Sammlung fehlen durfte. Die holländische Malerei ist besonders für ihre detailreiche Wiedergabe von Gegenständen in ihrer Materialität berühmt, weshalb sie auch für die Erforschung der Alltagskultur herangezogen wird.

Alexander Steinmüller

Anmerkung

Reber 1906: „Barbierstube. Ein Bauer sitzt unter den Händen des Barbiers, links dabei ein Mädchen und ein Junge. Rechts tritt eine Frau ein.“ (S. 12)

Bulle 1906: „Nr. 56, Craesbecks Barbierstube, hat etwas von dem Humor den wir bei Brouwer und Ostade so kräftig entwickelt antreffen.“ (S. 31)

Reber 1913: „Wird auch ein Sinken der vlämischen Kunst um die Mitte des 17. Jahrhunderts bereits fühlbar, so bietet Erlangen doch noch ein paar hübsche Genrestücke dieser Periode. So eine Barbierstube mit einem Bauer unter den Händen des Meisters, mit einem Mädchen und einem Jungen, dem Joos van Craesbeeck zugeschrieben.“ (S. 194)

Haack 1921/22: Kein Eintrag.