059 | Pferdestück

Bezeichnung/Titel
Pferdestück
Bezeichnung (Gattung)
Gemälde
Katalognummer
059
Inventarnummer (BStGS)
7259
Aktueller Aufbewahrungsort
Alte Pinakothek, München
Aufbewahrung (Filialgemäldegalerie)
1906-1934
Standort in der Orangerie
Herstellung
Hersteller (Person)
Herstellungsdatum
17. Jh.
Material
Holz
Maße (Höhe/Breite/Tiefe)
30,5 x 40,8 cm
Literaturnachweis
Kurztitel
Seite
S. 12
Kurztitel
Seite
S. 29
Kurztitel
Seite
S. 196-197
Kurztitel
Seite
S. 11, 13
Kurztitel
Seite
S. 103, Nr. 494
Kurztitel
Seite
S. 109, Nr. 494
Abbildungsnachweis
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München - CC BY-SA 4.0
Eigentümer
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München
Wissenschaftliche Diskussion

Zwei Pferde, eins fressend das andere pissend, stehen in einem Stall, während ein Drittes vor dem Hoftor von einem Knecht gesattelt wird. Der Reiter steht hinter dem Knecht. Wird der Knecht und das Marienbild über dem Hoftor, wie alle anderen Details, in einem Kupferstich von Cornelis de Vischer (1629-1662) übernommen, fehlt dort der Reiter. Der Kupferstich wiederum hat für Philips Wouwermans (1619-1668) Gemälde „Stall mit drei Pferden“ als Vorlage gedient (Krempe 2005, S. 326f.).

Das vorliegende Gemälde beweist einerseits, dass Pieter van Laer für viele Künstler als Vorlagengeber von Tierfiguren gedient hat (Raupp 2004, S. 30), andererseits das solche Tierdarstellungen besonders beliebt waren. Folglich bediente die Übernahme von Motiven beziehungsweise die Reproduktion ganzer Gemälde mit Tierstücken einen Markt mit vielen bürgerlichen Abnehmern, die nicht nur in Holland, sondern auch in Frankreich und Deutschland anzutreffen waren.

Es ist damit kaum verwunderlich, dass ein solch lehrreiches und dokumentarisches Werk in die Lehrsammlung integriert wurde.

Alexander Steinmüller

Kurztext

Pieter van Laers (1599-1642) Pferdestück demonstriert die gegenseitige Übernahme von Motiven unter den niederländischen Künstlern. So werden, bis auf den Reiter, alle Details – selbst das Marienbild über dem Hoftor – in einem Kupferstich von Cornelis de Vischer (1629-1662) übernommen. Dieser wiederum diente für Philips Wouwermans‘ (1619-1668) Gemälde „Stall mit drei Pferden“ als Vorlage. Auf diese Weise konnte ein wachsender Markt mit bürgerlichen Abnehmern bedient werden. Tierstücke waren nicht nur in Holland, sondern auch in Frankreich und Deutschland äußerst beliebt.

Alexander Steinmüller

Anmerkung

Reber 1906: „Pferdestück. Zwei Pferde befinden sich in einem Stalle, ein drittes wird am Hoftore gesattelt.“ (S. 12)

Bulle 1906: „Das andere Bild des Bamboccio (Nr. 59), ein Pferdestall mit Ausblick in den Hof, ist etwas schwächer.“ (S. 29)

Reber 1913: „Dann durch zwei aus dem Ansbacher Schloß gekommene Gegenstücke des in mehreren Sätteln gerechten Pieter van Laar, gen. Bamboccio (gest. vor 1675), einen Pferdestall und spielende Facchini darstellend.“ (S. 196-197)

Haack 1921/22: „Um den Pferde- Kriegsmaler Wouwermann gruppieren sich in unserer Galerie eine Reihe anderer Vertreter dieses Faches: Jan van Huchtenburg, Herman van Lin, Palamedes Palemedesz gen. Stevaerts, er selbst hat als Pferdemaler von dem gleichfalls hier vertretenen Pieter van Laar, auf den später noch ein Mal zurückzukommen ist, Anregungen empfangen, wie er als Figurenmaler auf Frans Hals zurückweist.“ (S. 11) ;  „Da ist der, chrarakteristischer Weise Bamboccio zubenannte, oben schon als Wouwermanns Anreger erwähnte Pieter van Laar, berühmt als Begründer einer in Italien gebildete allgemein niederländische Richtung, die freilich weniger von Raffael und Michelangelo als von der Schilderung des italienischen Volkslebens ausging und sich das ganze Jahrhundert hindurch lebendig erhielt. Wie Pieter van Laar (1582 - 1642) außer einem sehr bezeichnenden Bilde italienischer Facchini mit einem Pferdestück in Erlangen vertreten ist, so auch der am Ende dieser Entwicklung stehende Vlaame Pieter van Bloemen (1657 - 1720)“ (S. 13)