064 | Mondlandschaft

Bezeichnung/Titel
Mondlandschaft
Bezeichnung (Gattung)
Gemälde
Katalognummer
064
Inventarnummer (BStGS)
1976
Aktueller Aufbewahrungsort
Alte Pinakothek, München
Aufbewahrung (Filialgemäldegalerie)
1906-1934
Standort in der Orangerie
Herstellung
Künstler (Art des/kopiert nach)
Herstellungsdatum
17. Jh.
Material
Leinwand
Maße (Höhe/Breite/Tiefe)
16,6 x 26,5 cm
Literaturnachweis
Kurztitel
Seite
S. 26-27
Kurztitel
Seite
S. 13
Kurztitel
Seite
S. 197
Kurztitel
Seite
S. 14
Kurztitel
Seite
S. 117, Nr. 571
Kurztitel
Seite
S. 123, Nr. 571
Abbildungsnachweis
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München - CC BY-SA 4.0
Eigentümer
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München
Wissenschaftliche Diskussion

Die „Mondlandschaft“ in der Art Aert van der Neer ist Zeugnis, dass nicht nur in Utrecht (Nr. 50) oder Haarlem (Nr. 52) die Landschaft detailliert und in stimmungsvollen Licht wiedergegeben werden, sondern auch in Amsterdam.

Unter Mondschein, der differenzierte Reflexe auf Wasser, Pflanzen und Land erzeugt, legen zwei Männer mit ihrem Boot am Ufer an.

Neer „setzt dunkle Schatten in die allgemeine Helligkeit“, während der weitaus bekanntere Amsterdamer Maler Rembrandt „einen hellen Lichtstrahl in das alles überdeckende Dunkel“ setzt und damit genau umgekehrt arbeitet (Bode 1907/2014, S. 159). So gilt er, aufgrund seiner Malweise, als Gegenspieler seines berühmten Zeitgenossen.

War Aert van der Neer zu Lebzeiten verkannt, finden sich heute Mondscheinlandschaften von 1645 u. a. in der National Gallery, der Alten Pinakothek oder dem Rijksmuseum. Zudem finden sich in Letzterem ein Werk, dass dem Erlanger Gemälde sehr nahe kommt. Dieses Gemälde ist aber ziemlich düster und somit nicht so detailreich wie das vorliegende. Jedoch kann aufgrund der schwarz-weiß Aufnahme keine näheren Aussagen getroffen werden, von wem das Erlanger Werk ist. Nachahmer van der Neers finden sich in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhundert, nachdem seine Landschaften hochpreisig gehandelt wurden. Weitere Hochzeiten für Fälschungen waren 1770-1780 und 1815-1840 (Nicolaisen 2012, S. 222f.). So ist auch dieses Werk nach heutigem Stand kaum von van der Neer. Während Bulle es diesem zuspricht, schreibt es Reber, erst 1906, „entschieden“ ab, macht aber, im Vergleich zu Haack, der er es van der Neer seinem Schüler Van der Werff zuschreibt, keine Aussage zum Künstler (Bulle 1906, S. 27 – Reber 1904, S. 117 – Reber 1906, S. 13 – Reber 1908, S. 123 – Reber 1913, S. 197 – Haack 1921/22, S. 14). Auch Hofstede de Groot nimmt es nicht in sein Verzeichnis der Werke Aert van der Neers auf. Dennoch musste mit diesem Werk vorliebgenommen werden, da es kein anderes Werk des Aert van der Neers in der Münchner Sammlung 1906 gab.

Alexander Steinmüller

Kurztext

Der Zeitgenosse des Rembrandt van Rijn (1606-1669), Aert van der Neer (1603-1677), ist besonders für seine Nachtstücke mit der stimmungsvollen Inszenierung des Lichtes berühmt. So zum Beispiel bei dem vorliegenden Gemälde, bei dem unter Mondschein, der differenzierte Reflexe auf Wasser, Pflanzen und Land erzeugt, zwei Männer mit ihrem Boot am Ufer anlegen. Folglich ist die „Mondlandschaft“ in der Art des Aert van der Neer Zeugnis der Darstellung von heimischer Landschaft der holländischen Maler.

Alexander Steinmüller

Anmerkung

Reber 1906: „Mondlandschaft. Im Vordergrund links zwei Männer auf einem am Ufer liegenden Nachen.“ (S. 13)

Bulle 1906: "Auch Aert van der Neer, ein in Amsterdam neben Rembrandt, aber völlig unabhängig von ihm wirkender bedeutender Meister, gehört zu denen, die sich treu an die heimische Landschaft halten. Nur bevorzugt er effektvollere Naturvorgänge, namentlich Mondlandschaften mit vielen Reflexen im Wasser, wie er sie in dieser nächst Venedigwasserreichsten Stadt beobachtete. Die Mondlandschaft Nr. 64 (3. Abteilung), obwohl etwas skizzenhaft, gibt einen guten Begriff von ihm." (S. 26-27)

Reber 1913: „Eine geringe Mondlandschaft aber ist dem Aart van der Neer (1603 - 1638) entschieden abzusprechen. Die sämtlichen aufgeführten Landschaften entstammen der Galerie in Zweibrücken.“ (S. 197)

Haack 1921/22: „Van der Werff war eine Schüler Eglons van der Neer, eines Sohnes des prächtigen nationalen Haarlemer Malers der Mondscheinlandschaft Aert van der Neer, von welch Letzerem in unserer Galerie wenigstens auch ein Schulbild hängt.“ (S. 14)