066 | Die Geburt Christi

Bezeichnung/Titel
Die Geburt Christi
Bezeichnung (Gattung)
Gemälde
Katalognummer
066
Inventarnummer (BStGS)
221
Aktueller Aufbewahrungsort
Alte Pinakothek, München
Aufbewahrung (Filialgemäldegalerie)
1906-1934
Standort in der Orangerie
Herstellung
Hersteller (Person)
Herstellungsdatum
um 1630/1640
Material
Kupfer
Maße (Höhe/Breite/Tiefe)
28,2 x 35,6 cm
Literaturnachweis
Kurztitel
Seite
S. 29
Kurztitel
Seite
S. 13-14
Kurztitel
Seite
S. 196
Kurztitel
Seite
S. 13
Kurztitel
Seite
Nr. 225
Seite
Nr. 95
Seite
Nr. 126
Kurztitel
Seite
S. 563
Kurztitel
Seite
Nr. 151
Kurztitel
Seite
S. 125
Kurztitel
Seite
Nr. 98
Kurztitel
Seite
Nr. C 449
Kurztitel
Seite
S. 107, Nr. 521
Kurztitel
Seite
Nr. 525
Abbildungsnachweis
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München - CC BY-SA 4.0
Eigentümer
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München
Wissenschaftliche Diskussion

In einer Höhle beten Hirten und Mägde das Jesuskind an. Diese sind hinter der Krippe angesiedelt und tragen braun-rötliche bzw. ockerfarbene Kleidung, während Maria in einem blauen und Joseph im gelben Mantel sich der Erscheinung der Engel zuwenden. Aus diesem fällt ein Licht, welches eine Engelsputte sowie besonders Maria und Jesus erhellt. Letzterer leuchtet nicht, wie so oft, aus sich heraus, sondern das Tuch auf dem er liegt. Im Vordergrund liegen ein Lamm, ein Buch und Enten.

Ähnlich dem vorliegenden Gemälde ist die Darstellung „Die Anbetung von den Hirten“ (Hotel de Ventes, Brüssel), da sich auch hier das Lamm, in der gleichen Haltung, vor der Krippe findet und nackte Putten aus den Wolken fallen. Der Hintergrund zeigt aber mehr Landschaft, während beim Erlanger Gemälde nur Felsen zu sehen sind. Bei beiden Werken fehlen italianisierte Landschaften, die typisch für Poelenburgh sind (Siefert 1993, S. 192). Nur eine kleine Gruppe von Werken, verzichtet auf die Landschaft, zu Gunsten dieser Höhlen, die daher als „Nativities“ bezeichnet werden und im 17. Jahrhundert als besonders wertvoll galten. Daher sind, vermutlich von Poelenburgh selbst, Kopien bekannt. Ist das Motiv sehr ähnlich, unterscheiden sich die Farbigkeit bei den Werken, für Sluijeter-Seijffert, deutlich. Sie sieht eine nähere Verbindung zu der „Anbetung der Hirten“, im Musee Baron Martin, aufgrund der Lila- und Gelb-Farbtöne (Sluijeter-Seijffert 2016, S. 122f., 300).

Die Farbgebung kann aber auch auf den Zustand bzw. dem Firnis zurückzuführen sein, da er ansonsten Werke in immer gleicher Qualität wiederholte (Plietzsch 1960, S. 134). Weiterhin ist die Erlanger Variante deutlich kleiner (28,2 x 35,6 cm statt 43,0 x 35,5 cm) und im Querformat, sodass die Wirkung des dargestellten Stoffes für Bulle nur mäßig ist (Bulle 1906, S. 29). Folglich ist das Werk einerseits für seine „minder italienisierenden“ (Reber 1913, S. 29) Art, andererseits für die Utrechter Schule des Pieter van Bloemen in der Erlanger Sammlung (Haack 1921/22, S. 13).

Alexander Steinmüller

Kurztext

Der Utrechter Cornelis van Poelenburgh (1594-1667) verlegt seine „Anbetung der Hirten“ im Stall von Bethlehem in eine Höhle. Sind die Hirten auf das in der Krippe liegende Christuskind fixiert, wenden sich Maria und Joseph den Engelserscheinungen zu.

Eine weitere Variante der Darstellung von Poelenburgh befindet sich in Brüssel und zeigt, dass das Sujet häufig wiederholt wurde. Jedoch verarbeitet der Maler nicht nur biblische, sondern auch mythologische Stoffe, wie das zweite Werk van Poelenburghs in der Erlanger Galerie (Nr. 67) zeigt.

Alexander Steinmüller

Anmerkung

Reber 1906: „Die Geburt Christi. Das neugeborne Kind in der Krippe wird von Hirten von Hirtinnen angebetet. Engel schweben links auf Wolken hernieder. Vorn links ein gebundenes Lamm und eine Ente. Auf einem Architekturfragment rechts unten bezeichnet: C. P. F.“ (S. 13/14)


Bulle 1906: „Auch die Geburt Christi (Nr. 66) lehrt deutlich, daß man derartige Stoffe nicht ungestraft aus italienischer Großartigkeit ins Taschenformat umarbeitet.“ (S. 29)


Reber 1913: „Der ernsteren Utrechter Art war der Blomaertschüler Cornelis Poelenburg aus Utrecht (1586 - 1667) gefolgt. Von den zwei monogrammierten Bildern ist die Darstellung der Geburt Christi mit dem von Hirten und Engeln adorierten in der Krippe liegenden Kinde sehr schön […]“ (S. 196)


Haack 1921/22: „Da ist aber auch der Utrechter Cornelis Poelenburg mit seiner minutiösen italienisierenden Ruinenlandschaft, die von den pikanten Aktfigürchen der Diana und ihrer Nymphen bevölkert ist, und mit einer nicht minder italienisierenden Geburt Christi.“ (S. 13)