118 | Heilige Familie

Bezeichnung/Titel
Heilige Familie
Bezeichnung (Gattung)
Gemälde
Katalognummer
118
Inventarnummer (BStGS)
5262
Aktueller Aufbewahrungsort
Alte Pinakothek, München
Aufbewahrung (Filialgemäldegalerie)
1906-1913?
Standort in der Orangerie
Herstellung
Hersteller (Person)
Herstellungsdatum
Ende 16. Jh. / Anfang 17. Jh.
Material
Leinwand
Maße (Höhe/Breite/Tiefe)
101 x 83 cm
Literaturnachweis
Kurztitel
Seite
S. 22
Kurztitel
Seite
S. 198
Abbildungsnachweis
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München - CC BY-SA 4.0
Eigentümer
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München
Wissenschaftliche Diskussion

Das Gemälde „Heilige Familie“ von Bartolomeo Schedoni, auch Schidone (1578-1615), zeigt im Hochformat die Gottesmutter im Profil als Halbfigur, die das Christuskind in ihrem Schoß hält. Das Kind nähert sich in einer liebevollen Umarmung seiner Mutter an und blickt dabei dem Betrachter entgegen. Am linken Bildrand ist vermutlich Johannes der Täufer als Knabe im Profil dargestellt, der sich zum Christuskind neigt. Am rechten Bildrand wendet sich der heilige Joseph ebenfalls der Figurengruppe zu.

Das Thema der Heiligen Familie wird häufig von Schedoni aufgegriffen, das wohl vor allem bei frommen Sammlern beliebt war. Es gibt einige Bildfindungen zu diesem Thema, die vom Künstler jeweils in mehreren Varianten umgesetzt wurden. Als eine dieser Abwandlungen kann diese „Heilige Familie“ betrachtet werden, die stellenweise noch als Kopie des Künstlers gilt (Kultzen 1970, S. 170). Eine der Variationen der Bildlösung befindet sich heute in der Eremitage in St. Petersburg. Nach Verkaufsdokumenten für die Sammlung Coesvelt soll auch dort eine nahezu identische Version gelagert haben. Eine weitere Version wurde bei einer Auktion von S. Hartveld in Amsterdam entdeckt (Kustodieva 1994, S. 400). Die im Vergleich mit den anderen Umsetzungen des Themas einfacher und übersichtlicher gehaltene Komposition des Münchner Gemäldes findet sich in der einzigen Radierung von Hand des Künstlers wieder (Kultzen 1970, S. 170). Auch Teile des Gemäldes lassen sich zudem in anderen Werken von Schedoni entdecken, wie beispielsweise der Kopf des heiligen Joseph, der in einer anderen, ebenfalls in mehreren Versionen vorliegenden Darstellung der heiligen Familie (1610-1612, heute Gemäldesammlung des Louvre) aufgegriffen wird.

Vergleicht man nun die Münchner Version mit der in St. Petersburg vorliegenden, zeigen sich diese weitestgehend identisch. Während in der Version der Eremitage der Johannesknabe den Kopf leicht nach recht geneigt hat, wird der Kopf in der Münchner Version bildparallel gezeigt. Des Weiteren wendet sich der Hl. Josef in der Petersburger Version weiter nach rechts in den Bildraum hinein. Beide Veränderungen verleihen dem Bild der Eremitage eine weitläufigere Tiefe und eine Komplexität innerhalb der Figurenhaltungen.

Jennifer Höhne

Kurztext

Das Thema der heiligen Familie schuf der Maler Bartolomeo Schedoni, auch Schidone (1578-1615), in vielen verschiedenen Kompositionen, die wiederum in zahlreichen Varianten geschaffen wurden. Das beliebte Thema zeigt Maria mit dem Christuskind, den heiligen Joseph sowie den heiligen Johannes den Täufer als Kind. Die Figuren sind in den engen Bildausschnitt gedrängt. Die Köpfe der Mutter-Kind-Gruppe werden durch die Begleiter umschlossen, wodurch eine Reihung von Gesichtern entsteht, die über verschiedene Blickrichtungen Räumlichkeit erzeugen.

Jennifer Höhne

Anmerkung

Reber 1906: „Die heilige Familie. Halbfiguren.“ (S. 22)

Bulle 1906: Kein Eintrag.

Reber 1913: „Besser erscheint die heilige Familie in Halbfiguren von Bartolommeo Schidone (1570 - 1616) aus der Zweibrückener Galerie.“  (S. 198)

Haack 1921/22: Kein Eintrag.