113 | Das schlafende Jesuskind

Bezeichnung/Titel
Das schlafende Jesuskind
Bezeichnung (Gattung)
Gemälde
Katalognummer
113
Inventarnummer (BStGS)
5220
Aktueller Aufbewahrungsort
Alte Pinakothek, München
Aufbewahrung (Filialgemäldegalerie)
1906-1913?
Standort in der Orangerie
Herstellung
Künstler (Art des/kopiert nach)
Kommentar
Nachfolger des Guido Reni.
Herstellungsdatum
2. Hälfte 17. Jh.
Maße (Höhe/Breite/Tiefe)
67 x 79 cm
Literaturnachweis
Kurztitel
Seite
S. 22
Kurztitel
Seite
S. 40
Kurztitel
Seite
S. 198-199
Abbildungsnachweis
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München - CC BY-SA 4.0
Eigentümer
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München
Wissenschaftliche Diskussion

In den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen finden sich zwei Kopien schlafender Jesusknaben. Beide werden einem Nachfolger Guido Renis (1575-1642) zugeschrieben. Direkte Vorbilder in den Werken von Guido Reni wurden bisher nicht identifiziert, obwohl das Thema nicht selten aufgegriffen wurde. Fraglich ist auch, ob bei der Darstellung nur ein Ausschnitt des ursprünglichen Bildwerkes wiedergegeben wurde. Denkbar wäre eine Ergänzung durch die Muttergottes, die während der Anbetung ihres Kindes gezeigt wird.

Auf einem weißen Tuch ist der schlafende, unbekleidete Jesusknabe zu sehen. Auf dem Rücken liegend erstreckt sich der Dargestellte in verkürzter Ansicht in den Raum hinein. Der Hintergrund wird durch weitere Stoffdraperien abgeschlossen. Der Kopf des Jesusknaben ruht auf einem Kissen. In der rechten Hand hält er ein kleines Kreuz.

Meiss beschreibt, dass das schlafende Christuskind zunächst nach byzantinischer Tradition im Schoß der Gottesmutter oder von ihr überwacht dargestellt wurde (Meiss 1966, S. 360). Im frühen 14. Jahrhundert erscheint es erstmals allein. Der schlafende Jesusknabe wurde vorrangig zweierlei gedeutet: als Verbildlichung der weltlichen Freude des neugeborenen Kindes und als Hinweis auf den bevorstehenden Tod Christi (Meiss 1966, S. 361). Durch die Beigabe des Kreuzes in dieser Darstellung scheint hier auf den Tod angespielt zu werden. Meiss weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass Dichter seit der Antike den Schlaf als Bruder des Todes bezeichnet haben (Meiss 1966, S. 361).

Jennifer Höhne

Kurztext

Mit dem Gemälde “Schlafender Jesusknabe” kam eine von zwei Versionen dieses Bildthemas der bayerischen Staatsgemäldesammlungen nach Erlangen. Beide werden einem Nachfolger Guido Renis (1575-1642) zugeschrieben. Das friedliche schlafende, unbekleidete Kind ist hier allein dargestellt. In den meisten Fällen wird es von seiner Mutter im Schlaf beobachtet oder ruht in ihrem Schoß oder an ihrer Brust. Das Christuskind hält ein feines Kreuz in der Hand, wodurch, ebenso wie mit dem Schlaf selbst, auf seinen bevorstehenden Opfertod hingewiesen wird.

Jennifer Höhne

Anmerkung

Reber 1906: "Guido Reni [...] Das schlafende Jesuskind, in der Rechten ein kleines Kreuz haltend. – Kopie (?)." (S. 22)

Bulle 1906: "Von Guido Reni, einem Schüler der Caracci, geben die Bilder 113 und 114, beide wohl nur Kopien, nicht den ganzen Begriff. Das schlafende Christkind ist zu schwächlich in der Farbe, die Schmückung der Venus zu kühl und hart. (S. 40)

Reber 1913: „Von den beiden Kopien nach Guido Reni (1575 - 1642) ist das schlafende Jesuskind mit dem Kreuz in der Rechten (Mannheim) von zarter Qualität […].“ (S. 198-199)

Haack 1921/22: Kein Eintrag.