104 | Landschaft an der italienischen Küste

Bezeichnung/Titel
Landschaft an der italienischen Küste
Bezeichnung (Gattung)
Gemälde
Katalognummer
104
Inventarnummer (BStGS)
5119
Aktueller Aufbewahrungsort
Alte Pinakothek, München
Aufbewahrung (Filialgemäldegalerie)
1906-1913?
Standort in der Orangerie
Herstellung
Hersteller (Person)
Herstellungsdatum
1. Hälfte 18. Jh.
Maße (Höhe/Breite/Tiefe)
96 x 131 cm
Literaturnachweis
Kurztitel
Seite
S. 20
Kurztitel
Seite
S. 41
Kurztitel
Seite
S. 199
Abbildungsnachweis
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München - CC BY-SA 4.0
Eigentümer
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München
Wissenschaftliche Diskussion

Das zweite Werk des Landschaftsmalers Andrea Locatelli (1695-1741) in dieser Sammlung zeigt eine Landschaft mit Burgruine im Querformat. Der für seine Naturdarstellungen bekannt gewordene Maler widmete sich vorrangig dem römischen Umland, das er durch Genreszenen oder mythologische Themen ergänzte (Michel 1996, S. 525). Weitere Werke des Künstlers sind “Meeresbucht” und “Landschaft mit Burgruine”.

Eine weitläufige Ebene wird durch eine zerklüftete Felslandschaft und einen Flussarm von rechts begrenzt, an dessen Ufer ein Boot angelegt hat. Davor findet sich auf der linken Seite der Ebene eine kleine Ruine. Die rechte, vordere Ecke des Bildfeldes wird von einer locker gelagerten Gruppe an Personen bevölkert, während das Gemälde am linken Bildrand von einem hohen Baum begrenzt wird.

Weitere Informationen über den Künstler, dessen Oeuvre etwa 300 Gemälde umfasst und als „der wichtigste römische Landschaftsmaler der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts“ (Roethlisberger 1983, S. 166) bezeichnet wird, siehe den Eintrag zur “Meeresbucht”.

Jennifer Höhne

Kurztext

Der römische Maler Andrea Locatelli (1695-1741) ist in der Filialgemäldesammlung mit drei Werken vertreten. Die „Landschaft an der italienischen Küste“ zeigt eine weitläufige Ebene mit Ruine, die durch ein Boot am Ufer und eine Figurengruppe ergänzt wird. Einen Großteil seiner Schaffensphase widmete der Künstler vor allem der Darstellung von Ideallandschaften des römischen Umlandes, genannt Campagna, in der er eine besondere Lichtführung mit Staffagefiguren und gerne auch mit Gewässern verband. Auch die beiden anderen Werke dieser Sammlung, “Meeresbucht” (Nr. 103) und “Landschaft mit Burgruine” (Nr. 105), spielen am Meer.

Jennifer Höhne

Anmerkung

Reber 1906: „Landschaft an der italienischen Küste. Links Ruinen, in der Mitte eine abgetackelte Galeere, vorn rechts Volksgruppe.“ (S. 20)

Bulle 1906: Bezeichnet wie 103; „Wir beschließen den Rundgang mit einem Blick auf die Landschaften des Römers Andrea Locatelli, (Nr. 103 - 105), der schon ganz der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts angehört. Es ist die italienische Landschaft, so wie sie die großen Franzosen des 17. Jahrhunderts, Claude Lorrain und Poussin, gesehen hatten: weiträumig, ideal, mit antiken Ruinen ins Heroische gesteigert. Es ist ein bemerkenswerter Zug, daß das Verständnis für die Landschaft als für einen selbständigen künstlerrischen Faktor den Italienern von jenseits der Alpen, von Deutschen (Elsheimer) und Franzosen, gebracht worden ist.“ (S. 41)

Reber 1913: Bezeichnet wie 103; „Dem 18. Jahrhundert gehört endlich ein Landschaftsmaler an, Andrea Locatelli (1695 - 1741), Schüler des P. Anesi, dessen anmutige Küstenbilder, von welchen die Sammlung zwei echte und eine für seine sonnige Art zu dunkle Nachahmung (sämtlich aus Zweibrücken stammend) darbietet, im Lauf des Säkulums zur Vedute und namentlich zu der rentablen Ruinenvedute führte, welche ihrerseits im 19. Jahrhundert in der Photographie ersticken sollte.“ (S. 199)

Haack 1921/22: Kein Eintrag.