095 | Amor, bemüht ein Blatt zu lesen

Bezeichnung/Titel
Amor, bemüht ein Blatt zu lesen
Bezeichnung (Gattung)
Gemälde
Katalognummer
095
Inventarnummer (BStGS)
459
Aktueller Aufbewahrungsort
Alte Pinakothek, München
Aufbewahrung (Filialgemäldegalerie)
1906-1922
Standort in der Orangerie
Herstellung
Künstler (Art des/kopiert nach)
Kommentar
Nachfolger des Correggio
Herstellungsdatum
nach 1525
Material
Papier auf Leinwand
Maße (Höhe/Breite/Tiefe)
67 x 50 cm
Inhalt/Motiv
Literaturnachweis
Kurztitel
Seite
S. 19
Kurztitel
Seite
S. 39
Kurztitel
Seite
S. 198
Abbildungsnachweis
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München - CC BY-SA 4.0
Eigentümer
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München
Wissenschaftliche Diskussion

In der Alten Pinakothek wird dieses Werk einem Nachfolger des Antonio da Correggio (1489-1534) zugeschrieben, unter anderem, da es sich hierbei um eine Teilkopie des zwischen 1520 und 1525 entstandenen Gemäldes „Venus mit Merkur und Amor“ (auch: „Die Schule der Liebe“) handelt (Online-Sammlung Pinakothek), das sich heute in der National Gallery in London befindet.

Der in das Lesen der wenigen losen Seiten vertiefte Amor im Dreiviertelprofil wurde in Haltung und Malweise gekonnt übernommen und zeigt in der Behandlung der Oberfläche wie beispielsweise der glänzenden Haarsträhnen sowie in der feinen Abstufung des Inkarnats deutliche Übereinstimmungen mit dem Original. Auch Reber bezeichnet das Werk als gute Kopie (Reber 1913, S. 198).

Das Originalwerk findet sich – zusammen mit dem als Pendant geschaffenen Gemälde „Venus, Satyr und Cupido“ – zunächst im Sammlungsinventar des Herzogs in Mantua im Jahr 1672 wieder. Demnach wird das Bildpaar für Federico II. Gonzaga oder seine Mutter Isabella d’Este geschaffen worden sein (Soth 1964, S. 540). Das ansonsten unübliche Thema der Erziehung Cupidos durch Merkur war am Hofe der Gonzaga beliebt. Es findet sich die Erwähnung einer Bronzeskulptur desselben Themas in einem Inventar der Sammlung von Isabella d’Este 1542 wieder (Soth 1961, S. 542). Als Inhalt des Gemäldepaares darf die Darstellung der Himmlischen und Irdischen Liebe angenommen werden (Soth 1961, S. 543).

Ob das hochformatige Werk nun dem Florentiner Maler Andrea del Sarto (1486-1530) zugeschrieben werden kann (Reber 1913, S. 198), bleibt unsicher. Eine Auseinandersetzung mit dem Thema auch außerhalb des Hofes der Familie d’Este ist durchaus möglich, wie das Werk „Schule der Liebe“ (um 1540) im El Paso Museum of Art zeigt. Dieses wird Lambert Sustris (1515- nach 1591?) zugeschrieben und kann eindeutig im Zusammenhang mit dem Gemälde von Correggio gesehen werden (Ekserdjian 1997, S. 269).

Jennifer Höhne

Kurztext

Bei dieser Darstellung des lesenden Amorknaben handelt es sich um die Teilkopie des Gemäldes „Venus mit Merkur und Amor“ des bekannten Renaissancemalers Antonio Allegri, der nach seinem Geburtsort in der Emilia Correggio (1489-1534). Heute befindet sich das Originalwerk, das auch als „Die Schule der Liebe“ bezeichnet wird, in der National Gallery in London. Als Urheber der Kopie wird aufgrund der genauen Übernahme der Darstellung und ihrer Malweise ein Nachfolger Correggios angenommen. Eine weitere Variante des Themas wurde von Lambert Sustris (1515-1591?) geschaffen und befindet sich im El Paso Museum of Art.

Jennifer Höhne

Anmerkung

Reber 1906: "Antonio Allegri (Correggio) […] Armor, bemüht ein Blatt zu lesen, das er mit beiden Händen vor sich hält. Ganze Figur nach rechts. […] Kopie aus Correggio's Erziehung des Amor in der National-Galerie zu London." (S. 19)

Bulle 1906: "Correggio führt das Helldunkel Lionardos noch weiter. An seinem lesenden Amor (Nr. 95) sieht man wenigstens seine raffinierte Behandlung des Fleisches. Es ist Kopie nach einem Bilde in London, auf dem Amor von Venus im Lesen unterrichtet wird." (S. 39)

Reber 1913: „Gut ist auch die Kopie der h. Familie von Andrea del Sarto, Maria mit dem Kinde, dem h. Johannes und zwei anderen Knaben darstellend, die Replik von Correggios Engelskopf (Fresko) und dem lesenden Amor aus der Erziehung des Amor von Correggio in der Nationalgalerie zu London.“ (S. 198)

Haack 1921/22: Kein Eintrag.