105 | Landschaft mit Burgruine

Bezeichnung/Titel
Landschaft mit Burgruine
Bezeichnung (Gattung)
Gemälde
Katalognummer
105
Inventarnummer (BStGS)
4969
Aufbewahrung (Filialgemäldegalerie)
1906-1913?
Standort in der Orangerie
Herstellung
Hersteller (Person)
Herstellungsdatum
1. Hälfte 18. Jh.
Material
Leinwand
Maße (Höhe/Breite/Tiefe)
70 x 99 cm
Literaturnachweis
Kurztitel
Seite
S. 20
Kurztitel
Seite
S. 41
Kurztitel
Seite
S. 199
Abbildungsnachweis
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München - CC BY-SA 4.0
Eigentümer
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München
Wissenschaftliche Diskussion

Der römische Landschaftsmaler Andrea Locatelli schuf mit diesem Gemälde „Landschaft mit Burgruine“ das dritte seiner Werke in dieser Sammlung. Sein Oeuvre umfasst etwa 300 Gemälde, zumeist dekorative Phantasielandschaften, Ruinen- und Architekturansichten (Michel 1996, S. 525). Roethlisberger schreibt, er sei „der wichtigste römische Landschaftsmaler der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts“ (Roethlisberger 1983, S. 166). Weitere Informationen zu diesem Künstler finden sich im Eintrag zur “Meeresbucht”.

Zu sehen ist eine Landschaft mit Flussarm und Burgruine im Querformat. Umgeben wird die Szene mit dichtem Buschwerk und vereinzelten hochaufragenden Bäumen. Im Hintergrund bildet eine unregelmäßige Hügelkette den Horizont. Links wird das Bild prominent mit einem großen Baum abgeschlossen. Am Ufer des Flusses lagert eine Figurengruppe.

Der Maler widmete sich vorrangig dem römischen Umland, das er in seiner späteren Schaffensphase gerne mit mythologischen Szenen in arkadische Landschaften verwandelte (Michel 1996, S. 525).

Jennifer Höhne

Kurztext

Der römische Maler Andrea Locatelli (1695-1741) ist gleich mit drei Landschaftsdarstellungen vertreten. Die „Landschaft mit Burgruine“ zeigt eine verfallene Feste in einer wild bewachsenen Ebene, die von einer Hügelkette und einem Flussarm begrenzt wird. Am Ufer lagert eine Figurengruppe. Einen Großteil seines Schaffens widmete Locatelli dem römischen Umland, der Campagna, die er mit Darstellungen von Gewässern anreicherte. Dies lässt sich in den weiteren Werken des Künstlers, wie der “Landschaft an der italienischen Küste” (Nr. 104) und “Meeresbucht” (Nr. 103) erkennen.

Jennifer Höhne

Anmerkung

Reber 1906: „Landschaft mit Burgruine. Rechts eine Bucht. Vorn rechts Gruppe von vier Personen.“ (S. 20)

Bulle 1906: Bezeichnet wie 103; „Wir beschließen den Rundgang mit einem Blick auf die Landschaften des Römers Andrea Locatelli, (Nr. 103 - 105), der schon ganz der ersten Hälfte des 18.  Jahrhunderts angehört. Es ist die italienische Landschaft, so wie sie die großen Franzosen des 17. Jahrhunderts, Claude Lorrain und Poussin, gesehen hatten: weiträumig, ideal, mit antiken Ruinen ins Heroische gesteigert. Es ist ein bemerkenswerter Zug, daß das Verständnis für die Landschaft als für einen selbständigen künstlerrischen Faktor den Italienern von jenseits der Alpen, von Deutschen (Elsheimer) und Franzosen, gebracht worden ist.“ (S. 41)

Reber 1913: Bezeichnet wie 103; „Dem 18. Jahrhundert gehört endlich ein Landschaftsmaler an, Andrea Locatelli (1695 - 1741), Schüler des P.  Anesi, dessen anmutigen Küstenbilder, von welchen die Sammlung zwei echte und eine für seine sonnige Art zu dunkle Nachahmung (sämtlich aus Zweibrücken stammend) darbietet, im Lauf des Säkulums zur Vedute und namentlich zu der rentablen Ruinenvedute führte, welche ihrerseits im 19. Jahrhundert in der Photographie ersticken sollte.“ (S. 199)

Haack 1921/22: Kein Eintrag.