114 | Schmückung der Venus

Bezeichnung/Titel
Schmückung der Venus
Bezeichnung (Gattung)
Gemälde
Katalognummer
114
Inventarnummer (BStGS)
5232
Aktueller Aufbewahrungsort
Alte Pinakothek, München
Aufbewahrung (Filialgemäldegalerie)
1906-1913?
Standort in der Orangerie
Herstellung
Künstler (Art des/kopiert nach)
Herstellungsdatum
nach 1625
Material
Leinwand
Maße (Höhe/Breite/Tiefe)
192 x 133,8 cm
Inhalt/Motiv
Literaturnachweis
Kurztitel
Seite
S. 40
Kurztitel
Seite
S. 40
Kurztitel
Seite
S. 198-199
Abbildungsnachweis
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München - CC BY-SA 4.0
Eigentümer
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München
Wissenschaftliche Diskussion

Das Gemälde “Schmückung der Venus” ist eine Kopie des gleichnamigen Werkes des italienischen Barockmalers Guido Reni (1575-1642), das 1621-23 entstanden ist und heute in der National Gallery in London ausgestellt wird. Im einen nicht näher definierten Innenraum wird im Hochformat die sitzende, fast unbekleidete Venus dargestellt. Nur um den linken Arm und die Scham winden sich faltenreiche Tücher. Sie wird von den drei Grazien, die als Dienerinnen eingesetzt werden, geschmückt. Eine der jungen Frauen schmückt das Haar der Göttin mit einem goldenen Diadem, während diese den Kopf in den Nacken legt. Eine weitere befestigt ein goldenes Armband am rechten ausgestreckten Arm der Venus. Die Grazie zu ihren Füßen schnürt der Liebesgöttin soeben mit spitzen Fingern die Sandale zu. Ihr knabenhafter Begleiter Amor hat in der Szenerie seinen Bogen und seinen Köcher abgelegt und reicht einer Dienerin zwischen Daumen und Zeigefinger einen zarten Ohrring. Am rechten Bildrand ruht ein geöffnetes Schmuckkästchen mit einer Perlenkette und Ohrringen auf einem kleinen Beistelltisch. Über ein geöffnetes Fenster im linken Hintergrund wird der Blick auf einen dunklen Himmel freigegeben. Davor ist ein Putto zu sehen, der mitgebrachte Blumen zu einem Arrangement in einem hohen Gefäß zusammenstellt. Die Kopie aus der Filialgemäldesammlung stimmt in der Figurenkomposition zum Großteil mit dem Londoner Exemplar überein. Lediglich einige Details weichen voneinander ab, beispielsweise sind die Beine der Venus in der kleineren Münchner Version (192 x 133,8 cm, Original: 281.9 x 205.7 cm) unnatürlich überlängt. Auch die Fensteröffnung wurde bis an den linken Bildrand vergrößert. Vermutlich handelt es sich sogar bei dem Londoner Exemplar - neueren konservatorischen Untersuchungen zufolge - um das Originalwerk, das im Auftrag des Herzogs von Mantua Federico Gonzaga entstand und 1623 an ihn versandt wurde. Dies legen Änderungen in den Unterzeichnungen nahe, die auch aus einem Briefwechsel zwischen dem Auftraggeber und dem Maler hervorgehen (Online-Inventar The National Gallery). Jennifer Höhne

Kurztext

Die “Schmückung der Venus” aus der Werkstatt von Guido Reni (1575-1642) ist eine Kopie nach dem Londoner Exemplar, das mittlerweile als Originalwerk des Künstlers gilt und zwischen 1621 und 1623 für den Herzog von Mantua, Federico Gonzaga, entstand. Die nahezu unbekleidete Liebesgöttin Venus wird vom Maler in einer sinnlichen Pose mit zurückgelegtem Kopf und leicht geöffneten Mund dargestellt. Die drei Grazien helfen der Göttin beim Ankleiden. Eine Dienerin bindet ihre Sandale, während die anderen mit spitzen Fingern feinen, goldfarbenen Schmuck um Kopf und Arm anlegen. Besonders gerühmt werden die anmutigen Figuren und das Pathos in den Werken des Künstlers, der in einem verklärten oder verzückten Blick zum Himmel Ausdruck findet.

Jennifer Höhne

Anmerkung

Reber 1906: "Guido Reni [...] Die Schmückung der Venus, welche von Grazien und Amoretten bedient wird. – Kopie (?)." (S. 22)

Bulle 1906: "Von Guido Reni, einem Schüler der Caracci, geben die Bilder 113 und 114, beide wohl nur Kopien, nicht den ganzen Begriff. Das schlafende Christkind ist zu schwächlich in der Farbe, die Schmückung der Venus zu kühl und hart. Aber in der Komposition ist dies Bild vortrefflich; man muß sich das strahlende Leuchten der Farben hinzudenken, das wir am Meisterwerk Renis, der Aurora an der Decke des Palazzo Rospigliosi zu Rombewundern." (S. 40)

Reber 1913: „[…] die Schmückung der von Grazien und Amoretten bedienten Venus dagegen sehr mäßig.“ (S. 198-199)

Haack 1921/22: Kein Eintrag.