108 | Heiliger Johannes auf Patmos

Bezeichnung/Titel
Heiliger Johannes auf Patmos
Bezeichnung (Gattung)
Gemälde
Katalognummer
108
Inventarnummer (BStGS)
172
Aktueller Aufbewahrungsort
Alte Pinakothek, München
Aufbewahrung (Filialgemäldegalerie)
1906-1913?
Standort in der Orangerie
Herstellung
Hersteller (Person)
Herstellungsdatum
Ende 17. Jh./Anfang 18. Jh.
Material
Leinwand
Maße (Höhe/Breite/Tiefe)
64 x 50 cm
Literaturnachweis
Kurztitel
Seite
S. 21
Kurztitel
Seite
S. 40
Kurztitel
Seite
S. 199
Abbildungsnachweis
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München - CC BY-SA 4.0
Eigentümer
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München
Wissenschaftliche Diskussion

Die Darstellung „Hl. Johannes auf Patmos“ wird dem Künstler Carlo Maratta (auch: Maratti, 1625-1713) zugeschrieben (Online-Inventar der Alten Pinakothek, Reber 1913, S. 198 u. Bulle 1906, S. 40).

Im Vordergrund einer weitläufigen Ebene wird Johannes der Evangelist von zwei Putten begleitet auf Steinen sitzend gezeigt. Auf seinem linken Oberschenkel hält er ein offenes Buch bereit, während die Rechte bereits das Schreibwerkzeug in der Hand hält. Seinen Blick wendet er nach oben, wo auf einer Wolkenbank eine Erscheinung zu sehen ist. In Vorderansicht wird die Jungfrau Maria dargestellt, die die Hände gefaltet hat und den Blick ihrerseits nach oben wendet. Sie sitzt dabei auf dem siebenköpfigen Drachen, während sie ihren rechten Fuß auf eine Mondsichel gestellt hat. Flankiert wird sie von drei Engeln. Damit ist hier eindeutig die Offenbarung des Johannes wiedergegeben, die sich laut der biblischen Legende auf der Insel Patmos ereignete (Offenbarung 1,9). Das Apokalyptisches Weib, das häufig mit Maria in Verbindung gebracht wird, begegnet dort dem siebenköpfigen Drachen (Offenbarung 12,1-8).

Die Dokumentation der Biographie des Künstlers gelingt bis 1695 vor allem durch die Schrift “Vita di C. M.” von seinem Freund, dem Kunstschriftsteller und Antiquar Giovanni Pietro Bellori (1615-1696). Diesen lernte er nach seiner Übersiedlung nach Rom – um dort in der Werkstatt Andrea Sacchi (1599-1661) unterrichtet zu werden – im Jahre 1637 kennen (Leps 2015, S. 123). Gemeinsam mit Kollegen wie Pietro da Cortona (1596-1669) erhielt er “hochrangige Aufträge für sieben Päpste, das Kaiserhaus, den französischen König sowie zahlreiche, auch internationale, kirchliche und weltliche Würdenträger” (Leps 2015, S. 120).

Jennifer Höhne

Kurztext

Die Darstellung „Hl. Johannes auf Patmos“ wird dem Künstler Carlo Maratta (auch: Maratti, 1625-1713) zugeschrieben. Das Gemälde zeigt die Offenbarung des Johannes, die der Überlieferung nach auf auf der Insel Patmos stattgefunden haben soll. Ihm erscheint das Apokalyptische Weib, das häufig mit Maria in Verbindung gebracht wird, die mit der Fußspitze eine Mondsichel berührt und den siebenköpfigen Drachen bezwingt. Der Künstler erhielt während seiner Schaffenszeit zahlreiche Aufträge von hochrangigen Persönlichkeiten, darunter Könige und Päpste.

Jennifer Höhne

Anmerkung

Reber 1906: "Carlo Maratta [...] Johannes auf Patmos. Ihm erscheint die von Engeln umgebene Maria auf der Weltkugel, unter welcher der siebenköpfige Drache und die Mondsichel. Auf dem offenen Buche: 1698 (?)." (S. 21)

Bulle 1906: "Einen ähnlichen, gebenüber den Bolognesen [Carracci, Reni] etwas idealisierten Stil hat Ciro Ferri [...]. Auch Maratta (Nr. 108) und Lanfranco (Nr. 101) gehören in diese Reihe." (S. 40)

Reber 1913: „Recht gut ist auch Carlo Maratta (1625 - 1730), ein Schüler des Römers A. Sacchi, vertreten in einer Darstellung der Vision es Johannes auf Patmos, dem die von Engeln umgebene Maria auf dem siebenköpfigen Drachen und der Mondsichel erscheint (aus der Zweibrückener Galerie) […].“ (S. 199)

Haack 1921/22: Kein Eintrag.