102 | Reiterkampf

Bezeichnung/Titel
Reiterkampf
Bezeichnung (Gattung)
Gemälde
Katalognummer
102
Inventarnummer (BStGS)
2312
Aktueller Aufbewahrungsort
Alte Pinakothek, München
Aufbewahrung (Filialgemäldegalerie)
1906-1913?
Standort in der Orangerie
Herstellung
Hersteller (Person)
Herstellungsdatum
Ende 16. Jh. / Anfang 17. Jh.
Material
Leinwand
Maße (Höhe/Breite/Tiefe)
63,8 x 94,5 cm
Literaturnachweis
Kurztitel
Seite
S. 20
Kurztitel
Seite
S. 199
Abbildungsnachweis
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München - CC BY-SA 4.0
Eigentümer
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München
Wissenschaftliche Diskussion

Das Gemälde „Reiterkampf“ wird heute Filippo Napoletano (1587-1629, eigentlich Filippo d’Angeli) zugeschrieben.

Im querformatigen Bildfeld sind zwei Reiter zu sehen, die in einen Kampf verwickelt sind. Sie scheinen aufeinander zu geritten zu sein und befinden sich nun parallel zueinander. Ein dritter Mann scheint sich dem Gemenge nähern zu wollen. Die beiden Kontrahenten sind im Augenblick der Konfrontation dargestellt. Eine Handfeuerwaffe ist dabei bereits zu Boden gefallen. Die Pferde sind im vollen Lauf dargestellt, sich nach hinten verjüngend dargestellt und auch die Lichtführung, die sich auf den glatten Oberflächen der Rüstungen spiegeln, wurde bewusst eingesetzt. Eine weitläufige Ebene erstreckt sich am linken Bildrand in die Ferne. Weiterhin scheinen der schroffe Berghang im rechten Bildfeld und die sich bedrohlich auftürmenden Wolken die kämpferische Stimmung der Figuren aufzugreifen.

Ursprünglich stammte der Künstler, worauf sein Name rekurriert, aus Neapel. Auch nach seinem Umzug nach Rom fokussierte sich der Künstler auf Landschaftsdarstellungen und Seestücke. Bekannt wurde er für seine neuartigen Naturdarstellungen, die er mit kleinen bäuerlichen Szenen verband (Cassese 1996, S. 487). In vielen dieser Gemälde finden sich Reiter und Pferde in unterschiedlichen Posen, für die der Künstler auch Vorzeichnungen anfertigte, beispielsweise auf dem Blatt “Studio di cavalli” (Chiarini 2007, S. 463) zu sehen. Vor allem die in die Tiefe des Bildfeldes strebenden Pferde finden sich bei Napolitano häufig. 

Er gilt als wichtiger Vermittler zwischen den südlichen Maltraditionen, den frühen Italienfahrern wie Adam Elmsheimer und den Bamboccianti (Weick-Joch 2015, S. 85 u. S.143). Diese Gruppierung von in Rom ansässigen niederländischen Künstlern wurde von Pieter van Laer (1599 – ca. 1642) begründet. Ihre Werke werden als Bambocciade bezeichnet und zeigen vor allem das einfache Volk wie Bettler, Händler oder Bauern und alltägliche Szenen des zeitgenössischen Roms (Weick-Joch 2015, S. 14).

Jennifer Höhne

Kurztext

Der auf Landschaftsdarstellungen spezialisierte Künstler Filippo Napoletano (1587-1629) gilt als Schöpfer dieses Gemäldes „Reiterkampf“. Der 1617 von Cosimo II. de‘ Medici nach Florenz berufene Künstler stellt hier zwei Reiter im Kampf dar, während ein dritter die Szenerie beobachtet und näher zu kommen scheint. Weiterhin war der Künstler in Neapel und Rom tätig, wo seine Werke nachhaltigen Einfluss auf spätere niederländisch-italienische Künstler hatten und eine Verbindung von süd- und nordalpinen Maltraditionen und Bildmotiven darstellen.

Jennifer Höhne

Anmerkung

Reber 1906: „Reiterkampf. Zwei aneinander vorbeisprengende Panzerreiter beschiessen sich mit Pistolen. Im Mittelgrund Gefechtsszenen. Darin rechts eine rote Fahne.“

Bulle 1906: Kein Eintrag.

Reber 1913: „Interessant ist ein Reiterkampf des sonst seltenen Filippo de Liano d‘Angeli, gen. il Napolitano, zwei einander mit Pistolen beschießende Panzerreiter vorn und andere Gefechtsszenen im Mittelgrund darstellend (aus der Zweibrückener Galerie).“

Haack 1921/22: Kein Eintrag.