041 | Waldinneres

Bezeichnung/Titel
Waldinneres
Bezeichnung (Gattung)
Gemälde
Katalognummer
041
Inventarnummer (BStGS)
48
Aktueller Aufbewahrungsort
Alte Pinakothek, München
Aufbewahrung (Filialgemäldegalerie)
1906-1909
Standort in der Orangerie
Herstellung
Künstler (Art des/kopiert nach)
Herstellungsdatum
um 1640
Material
Eichenholz
Maße (Höhe/Breite/Tiefe)
24 x 30,6 cm
Literaturnachweis
Kurztitel
Seite
S. 9
Kurztitel
Seite
S. 15-16
Kurztitel
Seite
S. 378
Abbildungsnachweis
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München - CC BY-SA 4.0
Eigentümer
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München
Wissenschaftliche Diskussion

Das im Querformat angelegte Gemälde „Waldlandschaft“ zeigt einen wilden Laubwald mit einer Jagdszene als Staffage. Durch einen in der Mittelachse platzierten Baum wird die Darstellung zweigeteilt: Auf der linken Seite durchbrechen helle Sonnenstrahlen das knorrige Astwerk einer Baumgruppe und stehen dabei im Kontrast zur Dunkelheit der fluchtenden Waldlichtung in der rechten Bildhälfte, in der nur schwaches Licht von oben durch das Blätterdach dringt. Zudem wird die wild verwachsene Vegetation links von den parallel in die Höhe ragenden Baumstämmen rechts kontrastiert. Im Lichtstreifen der Sonne, der den Mittelgrund horizontal erhellt, fliehen weiterhin zwei Rehe vor einem Jäger samt Hund. Der Jagende ist dabei jedoch kaum sichtbar, da er hinter dem mittig stehenden Baum verschwindet (Vgl. auch Renger/Denk 2002, S. 464).

Bei dieser Darstellung handelt es sich um eine Kopie des um 1635 geschaffenen Gemäldes Wald am Tagesanbruch mit Hirschjagd (Inv.-Nr. 1990.196) von Peter Paul Rubens (1577-1640), das sich heute im Metropolitan Museum of Arts in New York befindet. Der auffälligste Unterschied zwischen Kopie und Original liegt in der Größenordnung: das Ursprungswerk ist mit Maßen von 61,5 x 90,2 cm etwa dreimal so groß wie eben beschriebene Ausführung, die sich heute in München befindet. Scheint die Konzeption darüber hinaus auf den ersten Blick identisch, könnte es auf den zweiten Blick beinahe nicht unterschiedlicher sein, denn im Detail werden die abweichenden Verästelungen und Konturlinien deutlich – besonders in der mittleren und linken Baumgruppe. Die größte Abweichung in der Darstellung liegt jedoch im Jagdgeschehen: So sind im Original zwei weitere Hunde und ein zusätzliches Wildtier zu entdecken. Zudem ist der Jäger deutlich sichtbar, ganz im Gegensatz zur größtenteils verdeckten und laut Held rosafarbenen Figur im Falle der Münchner Version, die viel mehr eine Frau vermuten lässt und einige Fragen aufwirft (Held 1980, Nr. 454).

Die Urheberschaft des Erlanger Bildes konnte bisher noch nicht geklärt werden. Während Held und Adler von einer eigenhändigen Arbeit Rubens ausgehen (Held 1980, Nr. 454; Adler 1982, Nr. 49a), spricht sich Renger klar gegen eine Beteiligung des Meisters selbst aus: „Gegen Rubens‘ Autorschaft spricht jedoch, daß [sic] es der einzige bekannte Fall wäre, in dem er eine Landschaft ohne kompositorische Änderung in ein anderes Bild übernommen hätte. Auffällig ist auch die unklare und wenig prägnante Handschrift im Baumschlag, die […] ungewohnt ängstliche Konturlinien aufweist“ (Renger/Denk 2002, S. 465).

Katharina Hefele

Kurztext

Die Darstellung zeigt einen dichten Laubwald: Links durchbrechen helle Sonnenstrahlen ein wild verwachsenes Astwerk, während auf der rechten Seite eine dunkle Lichtung von parallel in die Höhe ragenden Baumstämmen gesäumt wird. Auf dem Lichtstreifen, der den Mittelgrund horizontal erhellt, ist eine staffageartige Jagdszene zu sehen. Es handelt sich hierbei um eine kleine Kopie nach dem großformatigen Gemälde „Wald am Tagesanbruch mit Hirschjagd“ von Peter Paul Rubens (1577-1640), das im New Yorker Metropolitan Museum of Arts (Inv.-Nr. 1990.196) ausgestellt ist. Neben der Größe unterscheiden sich Kopie und Original besonders in der Jagdszene: In der Nachahmung fehlen ein Wildtier und zwei Jagdhunde. Zudem wirft die abgewandelte rosa gekleidete und größtenteils verdeckte Figur, die viel mehr eine vornehme Dame denn ein Jäger zu sein scheint, einige Fragen auf.

Katharina Hefele

Anmerkung

Reber 1906: „Waldinneres. Hunde verfolgen ein Wild. Die Urheberschaft des Rubens wird bezweifelt, von Bode aufrecht gehalten.“ (S. 9)

Bulle 1906: „Ein Waldinneres [ein interssanter Rubens]; links ein phantastisch knorriger Eichbaum, hinter dem grelle Sonne aufleuchtet; rechts eine Waldlichtung, weit nach hinten gehend in geheimnisvolle dunkle Tiefe; vorn, nur angedeutet, gehetztes Wild. […] Die Bäume wirken - trotz des kleine Formats - gigantisch, die Lichtkontraste gewaltsam, die Stimmung grandios. […] Es bestehen Zweifel, ob unser Bild wirklich von Rubens ist. Bode ist für seine Urheberschaft eingetreten, und wir begrüßen es sehr, daß das Fragezeichen auf der Unterschrift bei der Aufhängung in letzter Stunde glöscht worden ist. Namentlich ist es der Vergleich mit Rubens großem Bilde einer Sauhatz in Dresden, er unseres Erachts die Zuweisung aufs entschiedenste stütz. Und die Flottheit und Skizzenhaftigkeit der Ausführung verbürgt dann weiter, daß es die Hand des Meisters selbst ist.“ (S. 15/16)

Reber 1913: Kein Eintrag.

Haack 1921/22: Kein Eintrag.