039 | Stilleben

Bezeichnung/Titel
Stilleben
Bezeichnung (Gattung)
Gemälde
Katalognummer
039
Inventarnummer (BStGS)
2936
Aktueller Aufbewahrungsort
Staatsgalerie im Neuen Schloss, Bayreuth
Aufbewahrung (Filialgemäldegalerie)
1906-1934
Standort in der Orangerie
Herstellung
Hersteller (Person)
Herstellungsdatum
1765
Material
Leinwand
Maße (Höhe/Breite/Tiefe)
30 x 38,3 cm
Literaturnachweis
Kurztitel
Seite
S. 9
Kurztitel
Seite
S. 19
Kurztitel
Seite
S. 194
Kurztitel
Seite
S. 8
Abbildungsnachweis
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München - CC BY-SA 4.0
Eigentümer
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München
Wissenschaftliche Diskussion

Auf einer hölzernen Küchenanrichte mit geöffneter Schublade wurden verschiedene Nahrungsmittel und diverse Utensilien zu deren Zubereitung drapiert. Es fallen mehrere Stücke rohen Fleisches ins Auge, die zwischen und auf den braunfarbenen Behältnissen liegen. Den Mittelpunkt bildet dabei ein gerupftes Huhn, das auf einem Silberteller, der wiederum auf einer umgedrehten Schüssel aufliegt, mit nach unten hängendem Hals platziert wurde. Diese Betonung der Vertikalen wird im Hintergrund durch eine hölzerne Bütte und dem darin eingestellten Tonkrug fortgeführt (vgl. Dekiert/Siefert 2007, S. 250). Ein quer darüber liegender Trichter mit langem Stiel bildet dabei die abgeflachte Spitze der für den Künstler typischen dreieckförmigen Stillleben-Komposition vgl. die in Serie gefertigten übrigen fünf Stillleben des Malers mit Nr. 35, 36, 37, 38 und 40, die sich in der königlichen Filialgemäldegalerie Erlangens befanden und heute im Horemans-Kabinett im Neuen Bayreuther Schloss (Inv.-Nr. 2936-7, 2946-7, 2984 u. 2998) ausgestellt sind. Links endet die Komposition in einer liegenden Axt, rechts liegt der Fokus auf dem kräftigen Grün der Mangoldbündel. Die Darstellung wurde links unten datiert bzw. signiert und verweist damit auf den gebürtigen Antwerpener Peter Jacob Horemans (1700-1776), der ab 1724 in München tätig war und das Gemälde im Jahr 1765 schuf (Hohenzollern 1974, S. 6 u. 43, Nr. 103). In der Hängung der Erlanger Filialgemäldegalerie entsprach das Gemälde der gegengleichen Komposition Stilleben mit gerupftem Huhn“ (Nr. 38). Diese beiden waren wohl jedoch nicht vom Künstler als Pendants geschaffen worden: Wahrscheinlich ist das sog. Stilleben mit Küchengeschirr und totem Rebhuhn (Neues Schloss Bayreuth, Inv.-Nr. 3001) das ursprüngliche Gegenstück (Hohenzollern 1974, S. 3, Nr. 102).

Katharina Hefele

Kurztext

Als eines von sechs Ölgemälden des Künstlers Peter Jacob Horemans (1700-1776), die sich in der königlichen Galerie Erlangens befanden, vertrat auch diese Darstellung das Genre der flämischen Stilllebenmalerei. Auf einer hölzernen Küchenanrichte wurde ein Arrangement aus diversen Nahrungsmitteln und den Utensilien zu deren Zubereitung gebildet. Den Mittelpunkt der pyramidalen Komposition bildet dabei ein gerupftes Huhn, dessen langer Hals vertikal nach unten hängt. In der Erlanger Galeriehängung entsprach die Darstellung dem gegengleichen Ölgemälde „Stilleben mit gerupftem Huhn“ (Nr. 38), wenngleich das ursprünglich vom Künstler gedachte Pendant wahrscheinlich das sog. „Stilleben mit Küchengeschirr und totem Rebhuhn“  (Inv.-Nr. 3001) war. Alle drei sind wohl als Teil einer Serie zu sehen (vgl. auch Nr. 37, 40), die heute zum großen Teil im Neuen Schloss in Bayreuth ausgestellt ist.

Katharina Hefele

Anmerkung

Gegenstück zu Kat.Nr. 40; signiert und datiert links unten.

Reber 1906: „Stilleben. Auf einer Küchen-Anrichte liegen auf und unter verschiedenem Geschirr ein gerupfter Hahn, Kalbfleisch, Kohl und ein Beil. Bezeichnet links unten: Petrus Horemans 1765.“  (S. 9)

Bulle 1906: Bezeichnet wie 43, 31, 46, 36-40
„Was von den Vlamen in der Sammlung noch übrig bleibt, ist matt. Ein leidliches Porträt aus Rubens Schule (Nr. 43); ein paar schwächlich italianisierende Meister (Nr. 31 Paul Bril, Nr. 46 Sprangher); ein lederner kurfürstlich bayerischer Hofmaler Horemans mit sechs trockenen Stilleben (Nr. 35 - 40).“  (S. 19)

Reber 1913: „Selbst die verhältnismäßig späte Gruppe von sechs bezeichneten und mit 1764 datierten Stücke des allzu fruchtbaren antwerpischen Hofmalers des Kurf. Max III. von Bayern, Pieter Jacob Horemans (gest. 1776), erscheinen wenigstens in den vier Küchenstilleben gut, in den weiblichen Genrefiguren dagegen allzu fabrikmäßig.“  (S. 194)

Haack 1921/22: „Diese ganze Schule läuft schließlich aus in die Stillebenmalerei des Pieter Jacob Horemans, der erst um 1700 in Antwerpen geboren wurde und 1776 als Hofmaler des Kurfürsten Max III. von Bayern gestorben ist."  (S. 8)