049 | Beschneidung Christi

Bezeichnung/Titel
Beschneidung Christi
Bezeichnung (Gattung)
Gemälde
Katalognummer
049
Inventarnummer (BStGS)
14
Aktueller Aufbewahrungsort
Alte Pinakothek, München
Aufbewahrung (Filialgemäldegalerie)
1906-1934
Standort in der Orangerie
Herstellung
Hersteller (Person)
Kommentar
Friedrich Sustris (zugeschrieben)
Herstellungsdatum
um 1580/1585
Material
Kupfer
Maße (Höhe/Breite/Tiefe)
29,1 x 19,8 cm
Literaturnachweis
Kurztitel
Seite
S. 10
Kurztitel
Seite
S. 19
Kurztitel
Seite
S. 193
Kurztitel
Seite
S. 288
Abbildungsnachweis
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München - CC BY-SA 4.0
Eigentümer
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München
Wissenschaftliche Diskussion

Im hochformatigen Gemälde eines Tempelinnenraumes wird der Christusknabe, wie im Lukasevangelium (Lk 2,21) beschrieben, am achten Tag nach der Geburt beschnitten. Im Mittelpunkt der Darstellung wird der Akt der Beschneidung durch einen Hohepriester im Festornat durchgeführt und das Blut des jungen Knaben, der von Joseph gehalten wird, in einer Patene aufgefangen. Zwei Tempeldiener mit langen Wachskerzen, Anna und die – als einführende Rückenfiguren dargestellten – irdischen Eltern des Gottessohnes bezeugen das Geschehen. Im Hintergrund wird durch einen geöffneten grünen Vorhang ein Blick auf die Bundeslade freigegeben. Wie Diekert schreibt, wird durch das auf der Patene vergossene Blut Christi „auf die Passion und den Erlösungstod Christi ebenso verwiesen […] wie auf die Vergegenwärtigung derselben im Messopfer der Eucharistie“ (Dekiert 2006, S. 288). Obwohl der gesamten Darstellung eine eher blockhafte und einfache symmetrische Komposition zugrunde liegt, entspricht die Ausführung einer sorgfältigen Feinheit (Ebd.).

Die Funktion des Tafelgemäldes ist aufgrund des sehr kleinen Formats in den Kontext der privaten Andacht einzuordnen. Thea Vignau-Wilberg vermutet zudem, dass die beschriebene Darstellung das zentrale Gemälde eines Triptychons war, da sie in amerikanischem Privatbesitz auf eine in Format und Material übereinstimmende Darstellung der „Darbringung im Tempel“ stieß (Ebd.).

Als Künstler wird seit Feuchtmayr Friedrich Sustris (1540-1600) vermutet (Feuchtmayr 1938, S. 310). Dieser wuchs als Sohn des niederländischen Künstlers Lambert Sustris (1510-1560) in Italien auf und ging zuerst bei diesem in die Lehre, später bei Giorgio Vasari (1511-1574). Bald gewann er große Auftraggeber wie Hans Fugger (1531-1598) für sich und trat im Jahr 1571 schließlich in die Dienste des bayerischen Herzogs Wilhelm V. (1548-1626), weswegen er nach München übersiedelte (Maxwell 2020, S. 199f.). Die beschriebenen unterschiedlichen Einflüsse auf den in Italien geborenen, deutsch-niederländischen Maler erschweren eine konkrete Einordnung: Während sein Gemälde in Erlangen der Flämischen Schule zugeordnet war, wird es heute unter Deutscher Malerei aufgeführt.

Katharina Hefele

Kurztext

Die Friedrich Sustris (1540-1600) zugeschriebene, hochformatige Darstellung zeigt den Akt der Beschneidung Christi (Lk 2,21), die durch einen Hohepriester durchgeführt wird. Das im Mittelpunkt stattfindende Geschehen wird durch Maria und Joseph (als einführende Rückenfiguren), die hl. Anna und zwei Tempeldiener bezeugt. Im Hintergrund ist ein Blick auf die Bundeslade freigegeben. Das nur knapp 30 cm hohe Gemälde diente ursprünglich wohl der privaten Andacht und war wahrscheinlich Teil eines Triptychons (dt. dreiteiliges Gemälde). In der Erlanger Sammlung befand sich zudem eine weitere Umsetzung desselben Motivs (Nr. 34), die Frans Francken d. J. (1581-1642) zugeschrieben wird.

Katharina Hefele

Anmerkung

Reber 1906: „Pieter de Witte, gen. Peter Candit […] Die Beschneidung Christi. Joseph hält das Kind über den Altar. Maria und Anna stehen zur Linken, zwei kerzentragende Jünglinge zu beiden Seiten des Priesters.“  (S. 10)

Bulle 1906: „Pieter de Witte ist uns als Bildhauer und unter seinem italienisierten Namen Peter Candit mit seiner entzückenden Bavaria auf dem Tempelchen im Münchner Hofgarten lieber als mit dem etwas eintönigen Bilde Nr. 49.“  (S. 19)

Reber 1913: „Ebenso auf Kupfer gemalt ist das kleine Bild des Brüggers Pieter de Witte gen. Candit (1548 - 1628), als bayerischer Hofmaler so bekannt wie durch sein Schülerverhältnis zu Giorgio Vasari. Das Bildchen stellt die Beschneidung Christi dar mit Joseph, Maria, Anna und einem kerzentragenden jungen Paar.“  (S. 193)

Haack 1921/22: Kein Eintrag.