043 | Männliches Bildnis

Bezeichnung/Titel
Männliches Bildnis
Bezeichnung (Gattung)
Gemälde
Katalognummer
043
Inventarnummer (BStGS)
1342
Aktueller Aufbewahrungsort
Staatsgalerie im Schloss Neuburg an der Donau
Aufbewahrung (Filialgemäldegalerie)
1906-1934
Standort in der Orangerie
Herstellung
Künstler (Art des/kopiert nach)
Kommentar
Rubens-Schule
Material
Holz
Maße (Höhe/Breite/Tiefe)
59,9 x 50,2 cm
Literaturnachweis
Kurztitel
Seite
S. 9
Kurztitel
Seite
S. 19
Kurztitel
Seite
S. 194
Kurztitel
Seite
S. 7
Abbildungsnachweis
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München - CC BY-SA 4.0
Eigentümer
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München
Wissenschaftliche Diskussion

Das in Öl auf Holz geschaffene Halbfigurenbildnis zeigt einen Mann im fortgeschrittenen Alter vor verunklärtem Hintergrund. Im Dreiviertelprofil blickt der Herr mit zeitgenössischem Schnauz- und Spitzbart den Betrachter mit müdem und dennoch wachsamem Blick an. Der dunkle Mantel mit modischer Fältelkrause und die weißen Handschuhe, die er in seiner Linken trägt (Reber 1906, S. 9), kennzeichnet ihn als einen vornehmen Zeitgenossen. Auf die fortgeschrittene Betagtheit des Porträtierten weisen die physiognomischen Altersmerkmale der Stirn- und tiefen Augenfalten sowie das lichte schulterlange Haar.

Das Bildnis stammt nicht – wie das Monogramm „Rubens“ am linken unteren Bildrand bezeugen soll, vom großen Meister selbst, es ist vielmehr – wie bereits Bulle und Reber festhalten (Bulle 1906, S. 19; Reber 1913, S. 194) – seiner Schule zuzuordnen. Ein vergleichbares Bild von Rubens selbst ist das „Selbstbildnis“ von 1638, das sich heute im Kunsthistorischen Museum Wien (Inv.-Nr. 527) befindet. Hier ist der Künstler als Halbfigur im Dreiviertelprofil dargestellt und blickt den Betrachter an. Bis auf die angedeutete Säule in der linken Bildhälfte ist auch hier der Hintergrund verklärt. Vergleichbar sind darüber hinaus besonders der Spitzbart und die modische Kleidung. Auch Rubens trägt eine flache Fältelkrause auf einem dunklen Pelzmantel, während seine Rechte helle Handschuhe hält. Die modische Übereinstimmung lässt vermuten, dass beide Bildnisse in einem annähernd ähnlichen Zeitraum geschaffen wurden.

Katharina Hefele

Kurztext

Das Halbfigurenbildnis gibt einen Mann fortgeschrittenen Alters wieder. Der dunkle Mantel, die Fältelkrause und die Handschuhe der linken Hand verweisen auf eine vornehme Herkunft. Obwohl links unten deutlich „Rubens“ zu lesen ist, stammt das Bild wohl nicht vom großen Meister selbst, sondern war (wie Nr. 41 und 42) ein weiteres Zeugnis der Rubens-Schule in der Erlanger Sammlung. Ein in Mode und Bartfrisur vergleichbares Werk von Peter Paul Rubens (1577-1640) ist das „Selbstbildnis“ von 1638, das heute im Kunsthistorischen Museum Wien (Inv.-Nr. 527) ausgestellt ist.

Katharina Hefele

Anmerkung

Reber 1906: „Männliches Bildnis. Der Greis mit grauem Haar und Knebelbart trägt Fältelkrause über dem schwarzen Gewand und hält in der Linken die Handschuhe. Brustbild nach rechts. Falsch bezeichnet: Rubens.“  (S. 9)

Bulle 1906: Bezeichnet wie 31, 46, 35-40
„Was von den Vlamen in der Sammlung noch übrig bleibt, ist matt. Ein leidliches Porträt aus Rubens Schule (Nr. 43); ein paar schwächlich italianisierende Meister (Nr. 31 Paul Bril, Nr. 46 Sprangher); ein lederner kurfürstlich bayerischer Hofmaler Horemans mit sechs trockenen Stilleben (Nr. 35 - 40).“ (S. 19)

Reber 1913: „Dagegen ist das männliche Bildnis sicher falsch als Rubens signiert und lediglich ein Schulbild.“ (S. 194)

Haack 1921/22: „Wenn nun auch leider nicht Rubens selbst, so doch wenigstens Rubens‘ Art ist in der Erlanger Galerie nach drei verschiedenen charakteristischen Richtungen gut vertreten, durch ein kraft- und lebensvolles Bildnis eines vornehmen älteren Mannes. […]“  (S. 7)