034 | Beschneidung Christi

Bezeichnung/Titel
Beschneidung Christi
Bezeichnung (Gattung)
Gemälde
Katalognummer
034
Inventarnummer (BStGS)
1684
Aktueller Aufbewahrungsort
Alte Pinakothek, München
Aufbewahrung (Filialgemäldegalerie)
1906-1934
Standort in der Orangerie
Herstellung
Hersteller (Person)
Kommentar
Frans Francken d. J. zugeschrieben.
Material
Holz
Maße (Höhe/Breite/Tiefe)
64,4 x 47,5 cm
Literaturnachweis
Kurztitel
Seite
S. 8
Kurztitel
Seite
S. 19
Kurztitel
Seite
S. 193
Abbildungsnachweis
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München - CC BY-SA 4.0
Eigentümer
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München
Wissenschaftliche Diskussion

Die hochformatige Darstellung eines Tempelinnenraumes, die dem Antwerpener Künstler Frans Francken d. J. (1581-1642) zugeschrieben wird, zeigt den Akt der „Beschneidung Christi“: Der neugeborene Gottessohn wird im Mittelpunkt der Darstellung frontal über einen weiß bedeckten Rundtisch gehalten, während sich der Mohel – der in der rechten Bildhälfte als einführende Rückenfigur dient – über diesen beugt, um die Zeremonie durchzuführen. Im linken Vordergrund steht ein bärtiger Mann mit langer Kerze, bei dem es sich laut Reber um Joseph handelt (Reber 1906, S. 8). Umgeben wird das Geschehnis von einer Reihe an – in Aufruhr versetzten – Betrachtern, während im rechten Hintergrund die von zwei Engeln umgebene Bundeslade zu sehen ist. Zugrunde liegt die Geschichte aus dem Lukasevangelium (Lk 2,21), laut welcher Christus am achten Lebenstag beschnitten wurde. Dieser jüdische Brauch entspricht in der christlichen Religion der Taufe, worauf auch die prominent am unteren Bildrand positionierte Kanne und Schale verweist. Beide Rituale dienten zur Reinigung von den Sünden und als Aufnahmeritual der Neugeborenen in den Bund Gottes  (Kalmbach/Pietsch 1996, S. 8). Da bei diesem Ereignis erstmalig das Blut Christi vergossen wurde, stellt es zugleich die erste Leidensstation bzw. das Messer ein Leidenswerkzeug dar (Ebd.).

Neben eben beschriebener Darstellung, befand sich in der Erlanger Sammlung eine weitere „Beschneidung Christi“ (Nr. 49), die Friedrich Sustris (1540-1600) zugeordnet wird. Obwohl aufgrund der Doppelung des Motivs vermutet werden könnte, dass die beiden Darstellungen in der Hängung miteinander korrespondierten, entsprach dies nicht der tatsächlichen Anordnung: Bei der Erlanger Galeriehängung lag die Gewichtung stärker auf einer ausgewogenen Symmetrie, die bei einer entsprechenden Hängung durch das unterschiedliche Größenmaß der beiden Beschneidungen wohl nicht gewahrt werden konnte. Zudem führt Bulle in einer abwertenden Anmerkung aus, dass die Darstellung aufgrund der starken Rottöne umgehängt werden musste: „Und mit Abneigung können wir nur Frans Franckens (Nr. 34) gedenken, dessen freches Rot bei der Aufhängung ringsherum alles tot schlug, bis man ihn schließlich unter den blutigen Riesenknochen des Pawel de Vos (Nr. 48) zur Ruhe brachte“ (Bulle 1906, S. 19).

Katharina Hefele

Kurztext

Die Frans Francken d. J. (1581-1642) zugeschriebene Darstellung zeigt einen Tempelinnenraum mit der „Beschneidung Christi“: Umgeben von einer großen Menschenschar wird Christus im Mittelpunkt der Darstellung über einen runden Tisch gehalten, während sich der Mohel über ihn beugt, um die Zeremonie durchzuführen. Dieser jüdische Brauch, der am achten Lebenstag ausgeführt wird, entspricht der christlichen Taufe und dient als Aufnahmeritual und Reinigung von den Sünden. Heinrich Bulle (1867-1945), der als Professor der Archäologie in Erlangen wirkte und eine Einführung zur Gemäldegalerie schrieb, spricht von einem sehr dominanten Rot der Darstellung, das eine adäquate Hängung schwierig gestaltete. In Erlangen befand sich noch eine weitere Darstellung derselben neutestamentlichen Geschichte, vgl. hierfür das Friedrich Sustris (1540-1600) zugeordnete Gemälde (Nr. 49).

Katharina Hefele

Anmerkung

Reber 1906: „Frans Francken jr. (?) […] Die Beschneidung Christi. Links von dem runden weissbedeckten Tisch, an welchem die Handlung vollzogen wird, steht Joseph mit langer Kerze, rechts hinter der Verwandtengruppe wird die Bundeslade sichtbar.“ (S. 8)

Bulle 1906: „Und mit Abneigung können wir nur Frans Franckens (Nr. 34) gedenken, dessen freches Rot bei der Aufhängung ringsherum alles tot schlug, bis man ihn schließlich unter den blutigen Riesenknochen des Pawel de Vos (Nr. 48) zur Ruhe brauchte.“ (S. 19)

Reber 1913: Bezeichnet wie 29
„Ebenso zu gering für Frans Francken jun. (1581-1610) erscheint das unbezeichnete dem Genannten zugeschriebene Bild mit der Beschneidung Christi gleicher Herkunft, wie auch das dem Hendrik van Balen (1573 - 1632) zugeteilte olympische Göttermahl für den durch seine sorgfältige Manier bekannten Maler zu roh erscheint (phot. von Hanfstängl).“ (S. 193)

Haack 1921/22: Kein Eintrag.