036 | Früchtestilleben mit weiblicher Figur

Bezeichnung/Titel
Früchtestilleben mit weiblicher Figur
Bezeichnung (Gattung)
Gemälde
Katalognummer
036
Inventarnummer (BStGS)
2947
Aktueller Aufbewahrungsort
Staatsgalerie im Neuen Schloss, Bayreuth
Aufbewahrung (Filialgemäldegalerie)
1906-1934
Standort in der Orangerie
Herstellung
Hersteller (Person)
Herstellungsdatum
1764
Material
Leinwand
Maße (Höhe/Breite/Tiefe)
38,8 x 51,2 cm
Literaturnachweis
Kurztitel
Seite
S. 8
Kurztitel
Seite
S. 19
Kurztitel
Seite
S. 194
Kurztitel
Seite
S. 8
Abbildungsnachweis
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München - CC BY-SA 4.0
Eigentümer
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München
Wissenschaftliche Diskussion

In der querformatigen Darstellung sitzt eine junge Dame, die einen Apfel schält und den Betrachter indessen direkt anblickt, am linken Kopfende einer reich gedeckten Tafel. Sie trägt ein silbergraues Kleid und eine ockerfarbene Schürze mit farblich entsprechender Haube. Vor ihr liegen eine Vielzahl an verschiedenen – oftmals exotischen – Früchten (wie Melonen, Trauben, Pfirsiche und Feigen), während in der Mitte eine silberne Kanne steht, die von einer hochragenden Weinrebe hinterfangen wird. Auf dem im Vordergrund vor der Dame  abgestellten Beistelltisch sind – neben den teilweise bereits aufgeschnittenen Früchten – zwei Teller und eine Schüssel samt Weinflasche und -glas zu sehen. Laut Datierung und Signatur, die sich am rechten unteren Bildrand befinden, wurde das Gemälde von Peter Jacob Horemans (1700-1776) im Jahr 1764 geschaffen (Hohenzollern 1974, S. 40, Nr. 82). Somit ist es eines der sechs Ölgemälde (Nr. 35-40), die von dem in München tätigen Künstler geschaffen wurden und sich im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts in der Filialgemäldegalerie Erlangen befanden. Heute sind sie allesamt im Neuen Schloss in Bayreuth (Inv.-Nr. 2936, 2937, 2946, 2947, 2984 u. 2998) ausgestellt.

Die Darstellung bildet das Pendant zum gleichnamigen „Früchtestilleben mit weiblicher Figur“ (Nr. 35) desselben Künstlers (Hohenzollern 1974, S. 40, Nr. 82), welches eine gegengleiche Komposition einer Frau vor einer luxuriösen Tafel wiedergibt. Die Zusammengehörigkeit der beiden Stillleben-Darstellungen spiegelte sich auch in der Galeriehängung in Erlangen wider. Im Vergleich der beiden Gemälde fällt auf, dass sich neben den gleichartigen Früchte-Arrangements auf dem Tisch samt kostbarer Kanne in der Mitte und der den Betrachter anblickenden Dame auch das Mobiliar (die rot gepolsterten Stühle, der kleine Beistelltisch vor den Figuren und das Profil des Holztisches) entspricht. Die runden und teilweise aufgeschnittenen Früchte – wie die in beiden Bildern enthaltene gespaltene Melone – verleihen den Kompositionen im Zusammenspiel mit den Wein trinkenden Damen eine errotische Komponente. Zwischen dekorativem Kunststück und symbolischer Bedeutungsebene stießen die Gemälde bei Zeitgenossen auf große Beliebtheit und wurden – oftmals in Serie – für Speisesäle und Galerien in Auftrag gegeben (Wied 2002, S. 166). Vgl. auch eine ähnliche Darstellung des Künstlers im GNM (Nürnberg) mit der Inv.-Nr. Gm2360.

Katharina Hefele

Kurztext

Im sog. „Früchtestilleben mit weiblicher Figur“, das 1764 von Peter Jacob Horemans (1700-1776) geschaffen wurde, sitzt eine junge Dame am Tischende einer mit exotischen Früchten übersäten Tafel. Sie ist im Begriff einen Apfel zu schälen, während sie den Betrachter direkt anblickt.

Das gegengleiche Pendant (Nr. 35) befand sich ebenfalls in der Erlanger Filialgemäldegalerie, was sich auch in der dortigen Hängung widerspiegelte. Im Vergleich der beiden fällt das gleichartige Arrangement des Obstes samt Kanne, die davorsitzende, den Betrachter anblickende Dame und das sich entsprechende Mobiliar auf. Beide Darstellungen sind heute im Neuen Schloss in Bayreuth zu sehen.

Katharina Hefele

Anmerkung

Gegenstück zu Kat.Nr. 35

Reber 1906: „Eine Frau mit Goldhäubchen sitzt, einen Apfel schälend, links an einem mit Früchten bedeckten Küchentisch. Bezeichnet rechts unten: Petrus Horemans 1764.“ (S. 8)

Bulle 1906: Bezeichnet wie 43, 31, 46, 36-40
„Was von den Vlamen in der Sammlung noch übrig bleibt, ist matt. Ein leidliches Porträt aus Rubens Schule (Nr. 43); ein paar schwächlich italianisierende Meister (Nr. 31 Paul Bril, Nr. 46 Sprangher); ein lederner kurfürstlich bayerischer Hofmaler Horemans mit sechs trockenen Stilleben (Nr. 35 - 40).“  (S. 19)

Reber 1913: „Selbst die verhältnismäßig späte Gruppe von sechs bezeichneten und mit 1764 datierten Stücke des allzu fruchtbaren antwerpischen Hofmalers des Kurf. Max III. von Bayern, Pieter Jacob Horemans (gest. 1776), erscheinen wenigstens in den vier Küchenstilleben gut, in den weiblichen Genrefiguren dagegen allzu fabrikmäßig.“ (S. 194)

Haack 1921/22: „Diese ganze Schule läuft schließlich aus in die Stillebenmalerei des Pieter Jacob Horemans, der erst um 1700 in Antwerpen geboren wurde und 1776 als Hofmaler des Kurfürsten Max III. von Bayern gestorben ist." - (S. 8)