037 | Stilleben

Bezeichnung/Titel
Stilleben
Bezeichnung (Gattung)
Gemälde
Katalognummer
037
Inventarnummer (BStGS)
2984
Aktueller Aufbewahrungsort
Staatsgalerie im Neuen Schloss, Bayreuth
Aufbewahrung (Filialgemäldegalerie)
1906-1934
Standort in der Orangerie
Herstellung
Hersteller (Person)
Herstellungsdatum
1764
Material
Leinwand
Maße (Höhe/Breite/Tiefe)
30 x 38 cm
Inschrift
rechts unten : "Petrus Horemans 1764“
Literaturnachweis
Kurztitel
Seite
S. 8
Kurztitel
Seite
S. 19
Kurztitel
Seite
S. 194
Kurztitel
Seite
S. 8
Abbildungsnachweis
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München - CC BY-SA 4.0
Eigentümer
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München
Wissenschaftliche Diskussion

Auf einer steinernen Tischplatte wurden verschiedene Nahrungsmittel vor kupferfarbenem Geschirr drapiert. Besonders in den Blick fällt dabei der in der Mitte des Arrangements positionierte tote Hase: Während die zusammengebundenen Hinterläufe in die Höhe ragen, liegt dieser mit dem Kopf nach unten an eine Kanne gelehnt. Durch diese vertikale Betonung – die durch das weiße, vom Tisch herabhängende Tuch nach unten verlängert wird – wird die Komposition geradezu zweigeteilt (vgl. Dekiert/Siefert 2009, S. 246). Die Hasenfüße bilden dabei den höchsten Punkt des kompositionellen Dreiecks, in dessen linker Hälfte ein dreifüßiger Topf über einer Zitrone abgestellt wurde, auf dem ein Teller mit einem halben Laib Brot lagert. Auf der rechten Hälfte dagegen sticht ein rohes, in einer großen Schüssel liegendes Fleischstück hervor, vor dem fünf Kohlrabiknollen liegen. Insgesamt wird die Darstellung demnach von Brauntönen dominiert, die durch die kupfernen Behältnisse, das Fell des Hasen sowie der Steinfarbe des Tisches zustande kommen und durch vereinzelte Farbinseln, wie dem Gelb der Zitrone, dem Rot des rohen Fleisches und dem Grün der Kohlrabis aufgelockert werden. Der auf der Kanne hinter den Hasenläufen abgelegte, waagerechte Löffel erzeugt zudem das Symbol eines Kreuzes. Eine Symbolik, die in anderer Art und Weise auch in der ähnlich aufgebauten Komposition des sog. „Stilleben mit totem Lamm“ (Nr. 40) wiederkehrt, das in der Hängung der Erlanger Galerie als Gegenstück diente.

Eine Signatur und Datierung („Petrus Horemans 1764“) wurde rechts unten angebracht und kennzeichnen Peter Jacob Horemans (1700-1776) als den Schöpfer dieses Werkes (Hohenzollern 1974, S. 42, Nr. 97). Wie auch die übrigen fünf von diesem geschaffenen Werke, die sich im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts in der Erlanger Sammlung befanden (heute allesamt im Neuen Bayreuther Schloss, Inv.-Nr. 2936, 2937, 2946, 2947, 2984 u. 2998), wurde auch dieses Werk im Jahr 1764 gefertigt. Ursprünglich waren diese in Serie gefertigten Küchenstücke wohl für die Speisesäle und Galerien der Adeligen gedacht (Wied 2002, S. 166).

Katharina Hefele

Kurztext

Die Darstellung zeigt einen kopfüber auf einem Steintisch liegenden toten Hasen, der von einem Arrangement aus Kupfer- und Tongefäßen mit verschiedenen Nahrungsmitteln umgeben ist. Es ist eines von sechs Ölgemälden (Nr. 35-40), die von Peter Jacob Horemans (1700-1776) im Jahr 1764 geschaffen wurden und in der Erlanger Gemäldegalerie das Genre der Stilllebenmalerei vertraten. Der Künstler Horemans wurde in Antwerpen geboren, zog jedoch bereits in seinem 25. Lebensjahr nach München, wo er bis zu seinem Lebensende tätig war. Während seine Darstellungen in Erlangen der Flämischen Schule zugeordnet waren, sind sie – aufgrund der langjährigen Tätigkeit am kurfürstlichen Hof – heute im Neuen Schloss in Bayreuth unter der Deutschen Malerei zu finden.

Katharina Hefele

 

Anmerkung

Gegenstück zu Nr. 38; Signiert und datiert rechts unten.

Reber 1906: „Stilleben. Auf einem Steintisch liegt unter verschiedenem Geschirr ein toter Hase, Butter, Fleisch und Kohlrüben. Bez. rechts unten: Petrus Horemans 1764.“ (S. 8)

Bulle 1906: Bezeichnet wie 43, 31, 46, 36-40
„Was von den Vlamen in der Sammlung noch übrig bleibt, ist matt. Ein leidliches Porträt aus Rubens Schule (Nr. 43); ein paar schwächlich italianisierende Meister (Nr. 31 Paul Bril, Nr. 46 Sprangher); ein lederner kurfürstlich bayerischer Hofmaler Horemans mit sechs trockenen Stilleben (Nr. 35 - 40).“ (S. 19)

Reber 1913: „Selbst die verhältnismäßig späte Gruppe von sechs bezeichneten und mit 1764 datierten Stücke des allzu fruchtbaren antwerpischen Hofmalers des Kurf. Max III. von Bayern, Pieter Jacob Horemans (gest. 1776), erscheinen wenigstens in den vier Küchenstilleben gut, in den weiblichen Genrefiguren dagegen allzu fabrikmäßig.“ (S. 194)

Haack 1921/22: „Diese ganze Schule läuft schließlich aus in die Stillebenmalerei des Pieter Jacob Horemans, der erst um 1700 in Antwerpen geboren wurde und 1776 als Hofmaler des Kurfürsten Max III. von Bayern gestorben ist."  (S. 8)