038 | Stilleben

Bezeichnung/Titel
Stilleben
Bezeichnung (Gattung)
Gemälde
Katalognummer
038
Inventarnummer (BStGS)
2937
Aktueller Aufbewahrungsort
Alte Pinakothek, München
Aufbewahrung (Filialgemäldegalerie)
1906-1934
Standort in der Orangerie
Herstellung
Hersteller (Person)
Herstellungsdatum
1764
Material
Leinwand
Maße (Höhe/Breite/Tiefe)
30 x 38 cm
Literaturnachweis
Kurztitel
Seite
S. 8
Kurztitel
Seite
S. 19
Kurztitel
Seite
S. 194
Kurztitel
Seite
S. 8
Abbildungsnachweis
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München - CC BY-SA 4.0
Eigentümer
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München
Wissenschaftliche Diskussion

Auf einem steinernen Tisch, dessen Profil der in eine flache Kehle übergehenden Kante an eine Schlachtbank erinnert, wurden verschiedene Küchenelemente arrangiert: Den Mittelpunkt des kompositionellen Dreiecks aus Geschirr und Nahrungsmitteln bildet ein gerupftes Huhn auf einem Silberteller, dessen Kopf und Hals vom Tisch herabhängen. Der Stiel eines der dahinter liegenden Salatköpfe und die Schale einer halb geschälten Zitrone – die das Huhn zu beiden Seiten flankieren – greifen dies auf und ragen ebenfalls nach unten über die Tischkante. Den pyramidalen Abschluss der Komposition bildet der im Hintergrund stehende, blau dekorierte Steinzeugtopf, auf dem ein Teller mit einem Laib Brot aufliegt. Auf der linken Kante des Tisches fallen aufgrund der Farbigkeit in der sonst eher zurückgenommenen Darstellung wohl besonders die angeschnittene Zitrone und zwei Blumen ins Auge. Für die etwaige Farbigkeit der Darstellung vgl. eines der übrigen Stillleben des Künstlers Peter Jacob Horemans (1700-1776), die sich im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts in der Erlanger Galerie befanden: Zum Beispiel das in der Hängung entsprechende Pendant Stilleben mit Küchengeschirr und gerupftem Huhn (Nr. 39).

Im Vergleich der beiden Gemälde fallen folgende Gemeinsamkeiten auf: das gleiche Entstehungsjahr und Format, die gegengleiche Konzeption und der Fokus auf ein mittig platziertes gerupftes Huhn mit herabhängendem Hals. Da der in München tätige Künstler in diesem Zeitraum jedoch eine Reihe gleichformatiger Stillleben mit Küchenutensilien und Nahrungsmitteln bzw. toten Tieren schuf – vgl. auch die beiden übrigen in Erlangen ausgestellten Stillleben: Stilleben mit totem Hasen (Nr. 37) und Stilleben mit totem Lamm (Nr. 40) –, ist dies nicht verwunderlich. Derartige in Serien produzierte Küchenstillleben waren in den Speisesälen und Galerien der wohlhabenden Bevölkerungsschichten sehr beliebt (Wied 2002, S. 166). Das als Gegenstück zur vorstehend beschriebenen Darstellung konzipierte Gemälde scheint das sog. Stilleben mit totem Rebhuhn zu sein, dass sich heute ebenfalls im Neuen Schloss in Bayreuth (Inv.-Nr. 3002) befindet (Hohenzollern 1974, S. 43, Nr. 99).

Katharina Hefele

Kurztext

Ein Arrangement aus verschiedenen Küchengerätschaften und Lebensmitteln wurde auf einer steinernen Tischplatte platziert. Mittelpunkt der pyramidalen Komposition bildet dabei ein gerupftes Huhn mit vom Tisch herabhängendem Kopf. Für einen Eindruck der eigentlichen Farbigkeit kann u.a. das in der Erlanger Hängung entsprechende Gegenstück „Stilleben mit Küchengeschirr und gerupftem Huhn“ (Nr. 39) herangezogen werden. Trotz einiger Ähnlichkeiten der beiden – innerhalb derselben Serie produzierten – Gemälde (vgl. auch Nr. 37 und 40), waren diese vom Künstler nicht ursprünglich als Pendants gedacht. Das Gegenstück war wohl das „Stilleben mit totem Rebhuhn“ (Inv.-Nr. 3002).

Katharina Hefele

Anmerkung

Gegenstück zu Nr. 37; signiert und datiert unten rechts.

Reber 1906: „Stilleben. Auf einem Steintisch liegt auf und unter verschiedenem Geschirr ein gerupftes Huhn, Butter, Zitrone, Salat und eine Rose. Bezeichnet wie vorstehend.“ - (S. 8)

Bulle 1906: Bezeichnet wie 43, 31, 46, 36-40
„Was von den Vlamen in der Sammlung noch übrig bleibt, ist matt. Ein leidliches Porträt aus Rubens Schule (Nr. 43); ein paar schwächlich italianisierende Meister (Nr. 31 Paul Bril, Nr. 46 Sprangher); ein lederner kurfürstlich bayerischer Hofmaler Horemans mit sechs trockenen Stilleben (Nr. 35 - 40).“ - (S. 19)

Reber 1913: „Selbst die verhältnismäßig späte Gruppe von sechs bezeichneten und mit 1764 datierten Stücke des allzu fruchtbaren antwerpischen Hofmalers des Kurf. Max III. von Bayern, Pieter Jacob Horemans (gest. 1776), erscheinen wenigstens in den vier Küchenstilleben gut, in den weiblichen Genrefiguren dagegen allzu fabrikmäßig.“ - (S. 194)

Haack 1921/22: „Diese ganze Schule läuft schließlich aus in die Stillebenmalerei des Pieter Jacob Horemans, der erst um 1700 in Antwerpen geboren wurde und 1776 als Hofmaler des Kurfürsten Max III. von Bayern gestorben ist." - (S. 8)