030 | Pferde an der Krippe vor einer Herberge

Bezeichnung/Titel
Pferde an der Krippe vor einer Herberge
Bezeichnung (Gattung)
Gemälde
Katalognummer
030
Inventarnummer (BStGS)
5575
Aktueller Aufbewahrungsort
Alte Pinakothek, München
Aufbewahrung (Filialgemäldegalerie)
1906-1934
Standort in der Orangerie
Herstellung
Hersteller (Person)
Herstellungsdatum
um 1680/1720
Material
Holz
Maße (Höhe/Breite/Tiefe)
25,2 x 33,4 cm
Literaturnachweis
Kurztitel
Seite
S. 7
Kurztitel
Seite
S. 194
Kurztitel
Seite
S. 13
Abbildungsnachweis
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München - CC BY-SA 4.0
Eigentümer
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München
Wissenschaftliche Diskussion

Das von Pieter van Bloemen (1657-1720) geschaffene Gemälde zeigt vier Pferde und zwei Männer vor einer Scheune (oder Herberge, vgl. Reber 1906, S. 7). Die Tiere sind um eine Futterkrippe versammelt und haben unterschiedliche Fellfarben, die von weiß-gefleckt beim Vordersten, über braun bei den beiden Flankierenden, zu schwarz beim mittig Dargestellten reichen. Während drei der Pferde ein zur Landwirtschaft genutztes Geschirr tragen, ist das dunkle mit einem Sattel ausgestattet und beritten. Der Reiter darauf, der eben angekommen zu sein scheint, ist in Rückenansicht dargestellt und in ein Gespräch mit dem im Hintergrund stehenden Stallknecht vertieft. Von Haack werden die beiden als italienische Facchini (dt. Tagelöhner) bezeichnet (Haack 1921/22, S. 13).

Für eine Vorstellung der Farbigkeit kann möglicherweise das sog. „Horses in a Landscape“ desselben Künstlers im Privatbesitz dienen, auf dem ebenfalls formatfüllende Pferde mit unterschiedlichen Fellfarben dargestellt sind. In der Alten Pinakothek in München sind weiterhin noch 17 andere Gemälde des Künstlers vertreten, die allesamt Pferdedarstellungen beinhalten – vgl. beispielsweise die „Lagerszene“ (Inv.-Nr. 4856) oder „Vor der Schenke“ (Inv.-Nr. 1907). Die Figuren scheinen in den Kompositionen dagegen oftmals eine eher untergeordnete Rolle zu spielen.

Der gebürtige Antwerpener van Bloemen lernte ab dem zehnten Lebensjahr bei dem Schlachtenmaler Simon Johannes van Douw (1630-1677/1697) und war bei Zeitgenossen bald aufgrund seiner Pferdedarstellungen gefragt. Im Alter von 17 Jahren ist er bereits als Meister in der Lukasgilde geführt. Er begab sich wohl im Folgejahr nach Italien, wo er sich nachweislich von 1685-92 in Rom aufhielt, um sich anschließend in Antwerpen mit einer großen Werkstatt und zahlreichen Schülern niederzulassen. Aus dem langjährigen Auslandsaufenthalt erklärt sich auch die oftmals in seinen Gemälden erkennbare italianisierende Malweise (Wegener 1995, S. 553).

Katharina Hefele

Kurztext

Das vom Antwerpener Künstler Pieter van Bloemen (1657-1720) geschaffene Gemälde zeigt vier Pferde und zwei Männer vor einer Scheune. Während drei der Tiere ein zur Landwirtschaft genutztes Geschirr tragen, ist das vierte beritten. Der in Rückenansicht dargestellte Reiter scheint soeben angekommen zu sein und ist in ein Gespräch mit dem im Hintergrund stehenden Stallknecht vertieft. Van Bloemen lernte beim Schlachtenmaler Simon Johannes van Douw (1630-1677/1697) und wurde von seinen Zeitgenossen bald für seine Pferdedarstellungen geschätzt. Die oftmals in seinen Gemälden erkennbare italianisierende Malweise hat ihren Ursprung in dem langjährigen Romaufenthalt des Künstlers, der mindestens von 1685-1692 nachgewiesen werden kann.

Katharina Hefele

Anmerkung

Reber 1906: „Pieter van Bloemen […] Pferde an der Krippe vor einer Herberge.“ (S. 7)

Bulle 1906: Kein Eintrag.

Reber 1913: „Auch das ebendaher stammende Pferdestück von Pieter van Bloemen (1657 - 1720) verrät noch gute Qualitäten.“ (S.194)

Haack 1921/22: „Wie Pieter van Laar (1582 - 1642) außer einem sehr bezeichnenden Bilde italienischer Facchini mit einem Pferdestück in Erlangen vertreten ist, so auch der am Ende dieser Entwicklung stehende Vlaame Pieter van Bloemen (1657 - 1720).“ (S. 13)