048 | Hundestreit

Bezeichnung/Titel
Hundestreit
Bezeichnung (Gattung)
Gemälde
Katalognummer
048
Inventarnummer (BStGS)
1098
Aktueller Aufbewahrungsort
Alte Pinakothek, München
Aufbewahrung (Filialgemäldegalerie)
1906-1934
Standort in der Orangerie
Herstellung
Hersteller (Person)
Herstellungsdatum
17. Jh.
Material
Leinwand
Maße (Höhe/Breite/Tiefe)
139,5 x 200 cm
Literaturnachweis
Kurztitel
Seite
S. 10
Kurztitel
Seite
S. 19
Kurztitel
Seite
S. 194
Kurztitel
Seite
S. 8
Abbildungsnachweis
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München - CC BY-SA 4.0
Eigentümer
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München
Wissenschaftliche Diskussion

Auf dem Boden einer Fleischerstube hat der zentral dargestellte schwarze Hund die rechte Vorderpfote auf einen gehäuteten Ochsenkopf gelegt. Mit fletschenden Zähnen blickt er in Richtung der beiden hündischen Konkurrenten am rechten Bildrand. Unbeachtet lässt er dagegen die kleine Katze am linken Bildrand, die den Schädel interessiert betrachtet. Im Vordergrund liegen die abgetrennten Vorderhufe des Ochsen, während im Hintergrund zwei Fleischerbeile auf einem Baumstamm stecken, die wohl zur Zerlegung des Tieres dienten.

Neben dem Gemälde "Reiherbeize" (Kat. 45) von Frans Snyders (1579-1657) handelt es sich hierbei um das einzige flämische Tierstück, das sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der Erlanger Filialgemäldegalerie befand. Es wird dem Antwerpener Künstler Paul de Vos (1590-1678) zugeschrieben, der durch eine Schwägerschaft mit Snyders verbunden war (Manneback 1940, S. 556). Ersterer stammte aus einer Künstlerfamilie: Während sich der ältere Bruder Cornelis de Vos (1584-1651) vorrangig auf Porträts und Historienbilder fokussierte, widmete sich Paul de Vos vor allem dem Metier der Tier- und Jagdbildnisse sowie dem Stillleben (Ebd.; Greindl 1940, S. 553). Laut Manneback wurde de Vos von der Beziehung zu seinem angesehenen Schwager stark beeinflusst, zumal sie beide vorrangig im selben Genre tätig waren und zog großen Profit daraus. Er pflegte darüber hinaus auch eine persönliche Verbindung zu Peter Paul Rubens (1577-1640), mit dem er gelegentlich zusammenarbeitete und der sogar Pate seines namensgleichen Sohnes wurde. Für die Jahre 1637/38 ist bezeugt, dass er gemeinsam mit Snyders und Rubens für das spanischen Königsresidenzen Torre de la Prada und Buen Retiro arbeitete. Weiterhin wurde er von vielen anderen hochrangigen Mäzenen – wie dem Herzog von Aarschot (Philippe-Charles d’Arenberg) – geschätzt und lebte in wohlhabenden Verhältnissen (Manneback 1940, S. 556f.).

Katharina Hefele

Kurztext

Das querformatige Tierstück zeigt einen schwarzen Hund, der zähnefletschend einen gehäuteten Ochsenkopf vor den zwei tierischen Konkurrenten in der rechten Bildhälfte bewacht. Er übersieht dabei jedoch die kleine Katze, die sich am linken Bildrand nähert und den Tierkopf interessiert betrachtet. Neben diesem Paul de Vos (1590-1678) zugeschriebenen Gemälde befand sich noch eine weitere flämische Tierdarstellung in der Erlanger Schulsammlung: Die „Reiherbeize“ (Nr. 45) von Frans Snyders (1579-1657). Von diesem Maler wurde de Vos stark beeinflusst, zumal er in dessen Werkstatt arbeitete und als Schwager mit ihm familiär verbunden war.

Katharina Hefele

Anmerkung

Reber 1906: „Hundestreit. Ein schwarzer Hund legt seine rechte Vorderpfote auf einen abgehäuteten, in einer Fleischerbude liegenden Ochsenkopf, zähnefletschend sich nach rechts wendend, wo ein gelber Hund und ein Windspiel erscheinen.“ (S. 10)

Bulle 1906: Bezeichnet wie 34
„Und mit Abneigung können wir nur Frans Franckens (Nr. 34) gedenken, dessen freches Rot bei der Aufhängung ringsherum alles tot schlug, bis man ihn schließlich unter den blutigen Riesenknochen des Pawel de Vos (Nr. 48) zur Ruhe brachte.“ (S. 19)

Reber 1913: „Ebenso schätzbar ist ein Tierstück von Paul de Vos (1590? - 1678), einem Schüler des Rubens und Schwager des Snyders, mit  der Darstellung eines Fleischerhundes, der seine Beute zähnefletschend gegen zwei Konkurrenten behauptet, ein Bild, das freilich durch das aus einem enthäuteten Ochsenkopf bestehende Beutestück von häßlicher Wirkung ist (aus der Zweibrückener Galerie).“  (S. 194)

Haack 1921/22: „Die vlämische Schule wird vervollständigt durch zwei kleine Genrebilder, das eine aus dem Kreise Teniers d. Ä, das andere von David Ryckaert III. dem Jüngsten, einem Nachahmer der Teniers und Brouwer (...)“ (S. 8)