027 | Die Grablegung Christi

Bezeichnung/Titel
Die Grablegung Christi
Bezeichnung (Gattung)
Gemälde
Katalognummer
027
Inventarnummer (BStGS)
4595 B
Aktueller Aufbewahrungsort
Alte Pinakothek, München
Aufbewahrung (Filialgemäldegalerie)
1906-1934
Standort in der Orangerie
Herstellung
Künstler (Art des/kopiert nach)
Kommentar
Kopie nach Christoph Schwarz.
Material
Holz
Maße (Höhe/Breite/Tiefe)
101,5 x 121,7 cm
Literaturnachweis
Kurztitel
Seite
S.5
Kurztitel
Seite
S. 192
Abbildungsnachweis
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München - CC BY-SA 4.0
Eigentümer
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München
Wissenschaftliche Diskussion

In eindrucksvoller Nahsicht schildert das querrechteckige Tafelgemälde die Grablegung Christi in Anlehnung daran, wie sie von den Evangelisten Matthäus, Markus und Lukas überliefert wird. Nach den Erzählungen der Bibel soll Joseph von Arimathäa Pontius Pilatus nach der Kreuzigung um den Leib Christi gebeten haben, um diesen in das eigentlich für sich vorgesehene Felsengrab zu legen. Im Gemälde wird der als älterer Mann mit Bart dargestellte Joseph von drei weiteren Männern unterstützt, den Leichnam Christi mithilfe eines großen weißen Leinentuches durch den Eingang des Felsengrabes zu tragen. Joseph geht zur Rechten Christi. Ihm gegenüber hält ein zweiter, älterer Mann (Nikodemus?) beide Enden des Leinentuches umgriffen. An der Kopf- und Fußseite der provisorischen Trage unterstützen zwei bartlose jüngere Männer die beiden älteren. Vom Leichnam Christi ist lediglich der kraftlose Oberkörper zu sehen, der in das Leinentuch gehüllt ist. Sein Haupt ist ihm auf die Brust gesunken und wird von einem zarten Nimbus bekrönt. In seiner Darstellung legte der Künstler großes Augenmerk auf die Schilderung der physischen Last des Leichnams. Durch die Nahsicht wird der Betrachter zum Augenzeugen des intimen Momentes der Grablegung im Kreise der Anhänger Christi.

Die Tafel bildet das Pendant zur Kreuztragung Christi (Kat.-Nr. 026), die bis zur Spaltung der Tafeln im Jahr 1906 als Vor- und Rückseite derselben Tafel zusammengehörten. (Diefenthaler 2020, Kat.-Nr. G IV, 27, S. 315). Die Doppelseitigkeit des Werkes verweist auf seine einstige Nutzung als Altarretabel, welches in der Münchner Residenz gestanden haben soll (Online-Sammlung Pinakothek). Wie die Kreuztragung wurde auch dieses Gemälde zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch als ein Werk des Münchner Künstlers Christoph Schwarz (um 1545-1592) erachtet (Reber 1906, S. 6). Schwarz zählte zwischen 1570 und 1590 zu den bedeutendsten Künstlern des Münchner Hofes und fertigte unter Herzog Wilhelm V. (1548-1626) im Kontext von dessen Förderung des Jesuitenordens insbesondere Werke mit Themen der katholischen Konfessionalisierung an (Diefenthaler 2020, S. 99-101). Nach Sandra-Kristin Diefenthaler, die in ihrer Dissertation den neuesten Werkkatalog zu Christoph Schwarz vorgelegt hat, ist das in Erlangen als „Original“ bezeichnete Gemälde heute als eine Kopie nach Schwarz zu erachten (Diefenthaler 2020, Kat.-Nr. G IV, 27, S. 315).

Madlen Gulitsch

Kurztext

Diese Darstellung der Grablegung Christi in einer beeindruckenden Nahsicht gehörte einst mit der ebenfalls in Erlangen ausgestellten „Kreuztragung“ (Nr. 26) als Vorder- und Rückseite derselben Tafel zusammen. Ursprünglich diente das doppelseitig bemalte Werk wohl als ein Altarretabel in der Münchner Residenz. Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts Christoph Schwarz (um 1545-1592) – einem der bedeutendsten Künstler des Münchner Hofes unter Herzog Wilhelm V. (1548-1626) – zugeschrieben, gilt die Tafel heute als eine Kopie eines unbekannten Künstlers.

Madlen Gulitsch

Anmerkung

Reber 1906: „Die Grablegung Christi. Joseph von Arimathia mit zwei Jüngern schleppen den Leichnam in die Grabgrotte. […] Abgesägte Kehrseite der vorstehenden Bildtafel gleicher Grösse.“ (S. 5)

Bulle 1906: Kein Eintrag.

Reber 1913: „Nicht so sicheren Ursprungs ist die Kreuztragung mit Veronika und Simon von Cyrene (aus der Residenz zu München) und die abgenommene Rückseite desselben Bildes mit der Grablegung.“  (S. 192)

Haack 1921/22: Kein Eintrag.