007 | Kreuzigung Christi

Bezeichnung/Titel
Kreuzigung Christi
Bezeichnung (Gattung)
Gemälde
Katalognummer
007
Inventarnummer (BStGS)
1446
Aktueller Aufbewahrungsort
Alte Pinakothek, München
Aufbewahrung (Filialgemäldegalerie)
1906 - 1934
Standort in der Orangerie
Herstellung
Hersteller (Person)
Herstellungsdatum
um 1500/1510
Material
Eichenholz
Maße (Höhe/Breite/Tiefe)
51,7 x 38,2 cm
Inschrift
Auf dem Täfelchen über dem Querbalken des Kreuzes ‚I.N.R.I‘; Auf der unteren Hälfte des Kreuzes die vom Mund der knieenden Magdalena ausgehenden Worte ‚amor • meus • crucificus • est
Literaturnachweis
Kurztitel
Seite
S. 2
Abbildungsnachweis
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München - CC BY-SA 4.0
Eigentümer
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München
Wissenschaftliche Diskussion

Das hochformatige Gemälde zeigt eine vielfigurige Kreuzigungsdarstellung inmitten einer hügeligen Landschaftsszenerie. Auf der Mittelachse des Bildes steht das Kreuz Christi, das von den Kreuzen des guten und schlechten Schächers flankiert wird und die gesamte Höhe der Bildfläche einnimmt. Im Vordergrund kniet Maria Magdalena, die den Kreuzesstamm umgreift und zu Jesus nach oben blickt. Ein zarter Schriftzug legt ihr die Worte „amor meus crucifixus est“ in den Mund. Ihr gegenüber wird die Gottesmutter vom hinter ihr stehenden Jünger Johannes gestützt. Rechts und links von Johannes trauern zwei weitere Frauen. Dahinter erfolgt der Lanzenstoß durch Longinus. Ein Mann – möglichweise Stephaton – stützt sich auf ihn und blickt ihm von hinten über die Schulter. Zur Linken Christi hat sich eine Gruppe von fünf Männern versammelt, darunter ist ein geharnischter Soldat in Rückenansicht. Hinter der Gruppe weist ein weiterer Mann in zeitgenössischer Kleidung mit erhobenem Finger auf den Gekreuzigten. Bei ihm könnte es sich um den guten Hauptmann (?) handeln, der Christus als wahren Sohn Gottes bezeugt (Mk 15,39). In der Landschaft im Hintergrund schildern Simultandarstellungen weitere Szenen der Passion Christi. So findet im linken Hintergrund noch die Kreuztragung statt, während Soldaten im linken Mittelgrund bereits um die Kleider Christi würfeln. Im rechten Hintergrund ist die Grablegung Christi zeitgleich mit dessen Abstieg in die Vorhölle dargestellt.

Beim Künstler des Werkes handelt es sich um den niederrheinischen Maler Jan Baegert (geb. um 1465-um 1535), von dem angenommen wird, dass er nach seiner Ausbildung eine Zeit lang in den Niederlanden tätig war (Van Oyen 1972, S. 59-61). Die dort aufgenommenen Anregungen manifestieren sich beispielsweise in der Darstellungsweise des barfüßigen, die Muttergottes stützenden Johannes, die auf den in Tournai und Brüssel tätigen Künstler Rogier van der Weyden (1399/40-1464) zurückgeht.

Baegert verwendete die Komposition des Werkes bereits in einer leicht abgewandelten Version für das Kreuzigungs-Triptychon der Stiftskirche St. Johannes Ev. in Cappenberg (Van Oyen 1972, Kat.-Nr. 97). Möglicherweise bildete das Erlanger Gemälde selbst einst die Mitteltafel eines dreiteiligen Altarretabels (Appuhn 1972, Kat.-Nr. 14, S. 17).

Madlen Gulitsch

Kurztext

Das kleinformatige Gemälde zeigt die Kreuzigung Christi inmitten einer weitläufigen Landschaftsszenerie. Zu sehen ist das typische Bildpersonal mit mehreren Trauernden, darunter Maria Magdalena am Fuße des Kreuzes und die Gottesmutter in Begleitung des Jüngers Johannes. Zur Rechten des Kreuzes erfolgt der Lanzenstoß durch Longinus. Hinter Maria Magdalena steht eine weitere Fünfergruppe, darunter ein geharnischter Soldat in Rückenansicht. In der Landschaft im Hintergrund ereignen sich weitere Handlungen, die der Kreuzigung zeitlich vorausgehen oder erst auf diese folgen (Simultanerzählung). So sind links die Kreuztragung und die um den Mantel Christi würfelnden Soldaten zu sehen. Rechts findet noch die Grablegung Christi und dessen Abstieg in die Vorhölle statt. Der vom Niederrhein stammende Maler Jan Baegert (geb. um 1465-um 1535) reagiert in seinem Werk auf Anregungen aus der altniederländischen Malerei, mit der er auf einer Künstlerreise in Kontakt gekommen sein kann.

Madlen Gulitsch

Anmerkung

Reber 1906: „Kreuzigung Christi. Christus zwischen den beiden Schächern am Kreuz empfängt den Lanzenstich. Magdalena umfasst kniend den Kreuzstamm; aus ihrem Munde kommen die Worte (Goldschrift): amor meus crucifixus est. […] Aus der Zweibrückener Galerie. - Kleine freie Wiederholung des Altarbildes in der Kirche zu Cappenberg.“  (S. 2)

Bulle 1906: Kein Eintrag.

Reber 1913: Kein Eintrag.

Haack 1921/22: Kein Eintrag.