021 | Der heilige Rochus

Bezeichnung/Titel
Der heilige Rochus
Bezeichnung (Gattung)
Gemälde
Katalognummer
021
Inventarnummer (BStGS)
719
Aktueller Aufbewahrungsort
Alte Pinakothek, München
Aufbewahrung (Filialgemäldegalerie)
1906-1911
Standort in der Orangerie
Herstellung
Hersteller (Person)
Herstellungsdatum
nach 1518
Material
Eichenholz
Maße (Höhe/Breite/Tiefe)
89,9 x 28,7 cm
Literaturnachweis
Kurztitel
Seite
S. 5
Kurztitel
Seite
S. 10
Kurztitel
Kurztitel
Seite
Nr. 24
Seite
S. 310-312
Kurztitel
Seite
S. 322-323, S. 371
Abbildungsnachweis
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München - CC BY-SA 4.0
Eigentümer
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München
Wissenschaftliche Diskussion

Das Tafelbild zeigt den hl. Rochus in einer weitläufigen Landschaft vor einem mannshohen bewachsenen Felsen sitzend. Rochus hält die Rechte zu seiner Brust erhoben, während sein kummervoller Blick in Richtung des linken Bildrandes schweift. Laut einer Legende soll der aus Montpellier stammende Heilige auf dem Rückweg von einer Romfahrt an der Pest erkrankt sein. Der Pilger wurde jedoch durch einen Engel geheilt und verpflichtete sich fortan zur Hilfe von Pestkranken. Im Gemälde steht der helfende Engel bereits zu seiner Rechten und hebt das blaue Pilgergewand des Heiligen an, um Rochus von einer schwärzlichen Pestbeule an seinem Oberschenkel zu kurieren. Zu Füßen des Heiligen sitzt ein schlanker weiß-brauner Hund, der Rochus in seiner Not Brot gebracht haben soll (Welker 2015, Sp. 275-277).

Die Tafel bildete ursprünglich den rechten Außenflügels eines durch den Augsburger Kaufmann Lukas Rem (1481-1541) und dessen Ehefrau Anna Ehem gestifteten Wandelretabels (Schawe 2014, S. 322). Die zu deren Lebzeiten in Europa wütende Pestwelle mag ein Auslöser für die Stiftung gewesen sein. Das Retabel wurde vermutlich schon im 17. Jahrhundert stark verändert und in seine Einzelteile zerlegt. Erst im frühen 20. Jahrhundert wurde man wieder auf die Zusammengehörigkeit der Tafeln, die sich heute alle im Besitz de BStGS befinden, aufmerksam (Schawe 2014, S. 322). Von den Einzeltafeln war in Erlangen nur der Flügel mit dem hl. Rochus ausgestellt. Die Mitteltafel des Retabels zeigt die Dreifaltigkeit auf der Weltkugel und Maria auf der Mondsichel als „Apokalyptisches Web“ nach Offb 12,1. Der linke Außenflügel präsentiert den an einen Baum gebundenen Pestheiligen Sebastian, der von einer aus dem Hintergrund heraneilenden Meute mit Pfeilen beschossen wird. Die Außenseiten der Flügel zieren die Namenspatrone der Stifter, der hl. Lukas (links) und eine Anna Selbdritt-Darstellung (rechts), in Grisaille-Technik (Schawe 2014, S. 322). 1906 galten die Tafeln noch als ein Werk des Joachim Patinir (Reber 1906, S. 5.) Heute wird es Quinten Massys (1466-1530) zugeschrieben, auch wenn eine eigenhändige Ausführung durch den Meister nicht gesichert ist (Schawe 2014, S. 322).

Madlen Gulitsch

Kurztext

Das Tafelgemälde zeigt den hl. Rochus, der einer Legende zufolge auf dem Rückweg von einer Romfahrt an der Pest erkrankt sein soll, aber von einem Engel geheilt wurde. Fortan soll er sich um andere Pestkranke gekümmert haben, weshalb er als Schutzpatron gegen die Krankheit verehrt wurde. Schon das Format der Tafel lässt darauf schließen, dass sie ursprünglich als Flügel eines Altar-Retabels konzipiert wurde. Dieses wurde durch den Augsburger Kaufmann Lukas Rem (1481-1541) und dessen Ehefrau Anna Ehem wohl anlässlich einer in Europa grassierenden Pestwelle gestiftet. Als Urheber gilt heute der erfolgreiche Antwerpener Künstler Quinten Massys (1466-1530). Die Zusammengehörigkeit der wohl bereits im 17. Jahrhundert getrennten Tafeln blieb der Forschung bis ins frühe 20. Jahrhundert verborgen. Heute kann das Werk in der Alten Pinakothek in München (Inv.-Nr. 719) betrachtet werden.

Madlen Gulitsch

Anmerkung

Reber 1906: „Joachim Patinier. […] Der heilige Rochus. Rechts neben ihm der Heilung kündenden Engel, vor ihm der Hund mit dem Brote. Rückseits: S. Anna selbdritt (Grisaille) in Marmornische. […] Das Gegenstück dieses Flügelbildes (S. Sebastian) im Germ. Museum zu Nürnberg.“ (S. 5)

Bulle 1906: „Joachim Patinier. […] Der heilige Rochus. Rechts neben ihm der Heilung kündenden Engel, vor ihm der Hund mit dem Brote. Rückseits: S. Anna selbdritt (Grisaille) in Marmornische. […] Das Gegenstück dieses Flügelbildes (S. Sebastian) im Germ. Museum zu Nürnberg.“  (S. 5)

Reber 1913: Kein Eintrag.

Haack 1921/22: Kein Eintrag.