125 | Johannes der Täufer mit der Honigwabe

Bezeichnung/Titel
Johannes der Täufer mit der Honigwabe
Bezeichnung (Gattung)
Plastik
Katalognummer
125
Aufbewahrung (Filialgemäldegalerie)
1906
Herstellung
Künstler (Art des/kopiert nach)
Kommentar
Original von Giovambattista oder Domenico Pieratti, um 1625-30.
Material
Gips
Maße (Höhe/Breite/Tiefe)
138 cm
Literaturnachweis
Kurztitel
Seite
S. 24
Kurztitel
Seite
S. 5-6
Kurztitel
Seite
S. 272–280
Kurztitel
Seite
S. 148–150
Kurztitel
Seite
S. 315–318
Kurztitel
Seite
S. 108
Kurztitel
Abbildungsnachweis
Wikimedia Commons
Kurztext

Die Geschichte dieser Marmorstatue, deren Abguss in Erlangen den berühmten Michelangelo repräsentierte, gleicht einer Kriminalgeschichte. 1874 als der verloren geglaubte „Giovannino“ des großen Meisters im Privatbesitz in Pisa wiederentdeckt, gab es bereits 1875 Stimmen gegen diese Zuschreibung – wodurch das Original Italien verlassen durfte und von Wilhelm von Bode für Berlin erworben werden konnte. Für Bode, nach dem heute das Berliner Skulpturenmuseum benannt ist, war und blieb die Figur ein echter Michelangelo, und als solcher galt er auch in Erlangen. Die anhaltende Diskussion unter den Kennern, auf die bereits beide Kataloge von 1906 hinwiesen, wurde mit Sicherheit auch hier vor dem Gipsabguss geführt. Die 1945 verschollene Skulptur gilt heute als ein Werk eines der Brüder Giovambattista oder Domenico Pieratti aus der Barockzeit, entstanden 1625/30, die nicht einmal Johannes den Täufer darstellt, sondern die mythologische Figur des Aristeus, Sohn des Apoll und Gott der Imkerei – daher die Bienenwabe, aus der er Honig in sein Trinkhorn gießt.

Heidrun Stein-Kecks

Anmerkung

Das Original der Skultpur wurde vermutlich von Florentiner Bildhauer Giovambattista oder Domenico Pieratti um 1625-30 geschaffen. 1875 entdeckt, schreibt Wilhelm Bode die Skulptur Michelangelo zu. Bereits damals wird dies angezweifelt. Bode veranlasst den Kauf der Skulptur für das Kaiser-Friedrich Museum in Berline, heute Bodemuseum. Seit 1945 gilt das Original als verschollen. Das Bodemuseum besitzt jedoch einen Gipsabguss der Skulptur. Ob es sich dabei um den selben Abguss handelt, welcher 1906 in der Erlanger Filialgemäldegalerie aufgestellt wurde, ist fraglich. Die hier gezeigte Abbildung zeigt den Gipsabguss des Bodemuseums. Der Abguss wurde 2015 im Bodemuseum in der Ausstellung "Das verschwundene Museum" gezeigt. 

Reber 1906: Michelangelo Buonarotti. Abguss. Das Marmororiginal im Kaiser-Friedrich-Museum zu Berlin. - Von W. Bode dem Michelangelo zugeschrieben, von H. Wölfflin u. A. bezweifelt. (S. 24)

Bulle 1906: "Die in der vierten Nische nachgebildete Statue (Nr. 125) ist von Wilhelm Bode für Berlin erworben worden und wird von ihm für nichts Geringeres als für ein Jugendwerk Michelangelos gehalten. Es ist ein ganz jugendlicher Johannes mit einer Honigwabe in der Hand, in einer eigentümlich gezierten und genickten Körperhaltung, von höchst delikater Behandlung der Oberfläche. Da haben wir allerdings jene Dehnung und Zerrung des Körpers, jenen starken Gegensatz in der Bewegung der einzelnen Gliedmaßen, wie ihn Michelangelo in allen erdenklichen Möglichkeiten an seinen Figuren ausprobiert und durchgeführt hat. Aber es fehlt dem Körper des Giovannino so sehr an unmittelbar überzeugender Kraft, dazu ist die Statue nicht so für Reliefansicht komponiert wie die anderen Frühwerke des Meisters, und der Kopf ist von so manirierter Süßlichkeit, dass wir ohne Zögern dem Urteil Heinrich Wölfflins und anderer Forscher beitreten, die hier das Werk eines Nachahmers, nicht des Meisters erkennen." (S. 5-6)

Reber 1913: Kein Eintrag.

Haack 1921/22: Kein Eintrag.