025 | Die Familie des Künstlers

Bezeichnung/Titel
Die Familie des Künstlers
Bezeichnung (Gattung)
Gemälde
Katalognummer
025
Inventarnummer (BStGS)
4673
Aktueller Aufbewahrungsort
Staatsgalerie in der Burg zu Burghausen
Aufbewahrung (Filialgemäldegalerie)
1906-1913?
Standort in der Orangerie
Herstellung
Künstler (Art des/kopiert nach)
Kommentar
Kopie nach einem Werk von Christoph Schwarz
Herstellungsdatum
um 1575/1580
Material
Leinwand
Maße (Höhe/Breite/Tiefe)
83 x 110 cm
Literaturnachweis
Kurztitel
Seite
S. 5
Kurztitel
Seite
S. 192
Abbildungsnachweis
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München - CC BY-SA 4.0
Eigentümer
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München
Wissenschaftliche Diskussion

Das querformatige Leinwandgemälde zeigt das Porträt einer Familie mit Vater und Mutter sowie drei Kindern im Kleinkindalter und einem Säugling, die sich um einen rechteckigen Tisch in der Mitte versammeln.Der Säugling wurde auf einem Kissen auf dem Tisch niedergelegt. Die älteste Tochter steht links vor ihrem Vater, der seine linke Hand auf dem Tisch abgelegt hat. Mit Daumen und Zeigefinger hält er einen schmalen Ring mit großem Stein (Siegelring?). Zwischen den Eheleuten blickt ein jüngerer Knabe nach links zu seiner Schwester. Ein weiterer steht rechts vor der Mutter und hält seine geöffnete rechte Hand nach oben als erbete er die ihrige. Deren Linke ruht auf ihrem Bauch – möglicherweise ein Zeichen einer weiteren Schwangerschaft – , die Rechte liegt auf dem Tisch. Das Ehepaar ist gemäß der Mode des 16. Jahrhunderts in der spanischen Hoftracht gekleidet (Diefenthaler 2020, Kat.-Nr. G I, 10d, S. 240). Der Hintergrund besteht in der rechten Hälfte aus einem dunklen Vorhang, links aus einer neutralen Wand (Giessler 1960, S. 54).

Das Gemälde überliefert die Gesamtkomposition eines nur noch in Einzelporträts vorhandenen Familienbildnisses des Münchner Künstlers Christoph Schwarz (um 1545-1592) (Diefenthaler 2020, Kat.-Nr. G III, 25, S. 311; Original: Kat.-Nr. G I, 10a-d, S. 239f). Die Leinwand des Originals wurde vermutlich im 19. Jahrhundert in Einzelteile zerschnitten, wobei wohl auch die Hintergründe geschwärzt wurden (Geissler 1960, Kat.-Nr.G I, 27, S. 183). Die Einzelporträts von Vater und Mutter befanden sich bis 1956 noch in Münchner Privatbesitz, gelten heute jedoch als verschollen. Auch die Bildnisse des kleinen Jungen und des Säuglings sind nicht überliefert. Lediglich die Porträts der Mädchen haben sich bis heute in Privatbesitz erhalten (Diefenthaler 2020, Kat.-Nr. G I, 10d, S. 240). Während Geissler 1960 noch von einem Porträt einer Münchner Bürgerfamilie ausging (Geissler 1960, S. 54), vermutet Diefenthaler auf Grund der Provenienzen sowohl der originalen Fragmente als auch der in Erlangen gezeigten Gemäldekopie eine Entstehung im Hofkontext. Nach ihr könnte es sich um eine heute unbekannte Familie von höherem Stand, bzw. um einen Amtsträger des Hofes handeln (Diefenthaler 2020, Kat.-Nr. G I, 10d, S. 240). Traditionell wird nicht nur das heute geteilte Original, sondern auch die Gemäldekopie (Zweitausführung?) Christoph Schwarz zugeschrieben (Reber 1906, Kat.-Nr. 25, S. 6; Diefenthaler 2020, G I, 10d, S. 240).

Madlen Gulitsch

Kurztext

Das querformatige Leinwandgemälde zeigt das Porträt einer Familie mit Vater und Mutter sowie drei Kindern im Kleinkindalter und einem Säugling, die sich um einen rechteckigen Tisch in der Mitte versammeln. Es handelt sich um eine frühe Kopie (Zweitausführung?) nach einem verlorenen Gemälde des Münchner Künstlers Christoph Schwarz (um 1545-1592), der als Hofkünstler sowohl für seine sakrale Kunst als auch für Bildnisse des Adels und wohlhabenden Bürgertums geschätzt wurde. Die kopierte Vorlage wurde vermutlich im 19. Jahrhundert in Einzelteile zerschnitten. Bis heute haben sich nur noch die Bildnisse der jungen Mädchen in Münchner Privatbesitz erhalten. Welche Familie sich im 16. Jahrhundert von Schwarz porträtieren ließ, ist heute unbekannt.

Madlen Gulitsch

Anmerkung

Reber 1906: „Die Familie des Künstlers? Ausser den beiden Gatten umgeben drei Kinder den teppichbelegten Tisch, auf welchem ein Säugling liegt.“ (S. 5)

Bulle 1906: Kein Eintrag.

Reber 1913: „Zeigt schon das hübsche Bild italienischen über die Burgkmair Schule hinausgehenden Einfluß, so direkt tintorettischen Christoph Schwarz (1550 bis 1592) in einem Familienbild (Familie des Künstlers?), bestehend aus den Gatten mit drei Kindern, die eine teppichbelegten Tisch umgeben, auf welchem ein Säugling liegt.“ (S. 192)

Haack 1921/22: Kein Eintrag.

Kontexte